Das Talhubenfest am Wochenende erinnerte an die mehr als 600-jährige Flößertradition in Unterreichenbach. Bei guten Wetter kamen viele Besucher. Und die schwärmten von einem besonderen Höhepunkt.
Über Jahrhunderte hat die Flößerei die Region geprägt. Sie brachte bescheidenen Wohlstand in eine arme Gegend. Das Holz aus dem Schwarzwald diente den Holländern sogar als Baustoff für ihre Schiffe, mit denen sie schließlich die Welt besegelten.
Seit Dezember 2022 ist die Flößerei nun Unesco-Weltkulturerbe. Und in Unterreichenbach erinnern sie alle drei Jahre mit ihrem Talhubenfest an die mehr als 600-jährige Tradition. Wobei die jüngste Auflage sc hon sechs Jahre her ist.
Die Pandemie hatte auch hier die Pläne durcheinandergewirbelt. Umso größer war die Freude am Wochenende. Denn im 45. Jahr seines Bestehens konnte das Talhubenfest endlich wieder gefeiert werden. Und es kamen viele Besucher. Denn nach einer regnerischen vergangenen Woche wurde das Wetter pünktlich zum Wochenende wieder spätsommerlich schön.
Mehr als 100 Meter langes Schaufloß
Im Fokus des Festes stand natürlich das mehr als 100 Meter lange Schaufloß. Am Samstagnachmittag kamen die Flößer in Unterreichenbach an. Immer wieder durften die Besucher am Wochenende selbst aufs Floß. Es wurden sogar besondere Kinderfloßfahrten angeboten.
Ein besonderes Highlight war für viele aber die Nacht- und Fackelfahrt am Samstagabend mit anschließendem Feuerwerk.
„Stimmungsvoll“, „genial“ oder „eindrucksvoll“ –-so beschrieben es die Besucher. „Wahnsinn“, befand auch Bürgermeister Carsten Lachenauer. Der kam am Sonntagvormittag kaum aus dem Schwärmen heraus. „Der liebe Gott muss Flößer sein“, zitierte er seine Frau, die so das Wetter beschrieb. Es hatte nämlich genügend Wasser im Fluss, aber von oben kam keines.
Bei der Fackelfahrt sei die Brücke über die Nagold so voll gewesen, dass man den Verkehr darüber kurzzeitig gestoppt habe, so Lachenauer. Generell seien so viele Menschen wie noch nie dagewesen. Auf „bis zu 7000“ schätze er die Besucherzahl am Samstag. „Der ganze Flecken war zugeparkt“, erzählte Lachenauer. Trotzdem sei alles harmonisch verlaufen.
„Es macht sehr viel Spaß“, zog der sichtlich gut gelaunte Bürgermeister am Sonntag ein Zwischenfazit. Sein persönlicher Höhepunkt werde aber die abschließende Fahrt durch die Wehranlage – dem großen Finale des Talhubenfests. Und auch neben den Floßfahrten hatten sich die Organisatoren einiges an Programm überlegt. Im Flößer- und Dorfmuseum wurden Führungen angeboten. Dazu gab es für die Kinder eine Hüpfburg.
Im ganzen Ortskernist etwas los
Die Feuerwehr, der 1. FC Unterreichenbach, der Gesangsverein, der Musikverein, der Förderverein, die Talhubenflößer, das Deutsche Rote Kreuz und die die Tischtennis-Gemeinschaft Unterreichenbach-Dennjächt sorgten an beiden Tagen für die Bewirtung. So war im ganzen Ortskern etwas los. Das Bücherei-Team veranstaltete am Sonntag noch einen Bücherflohmarkt. Und auch einen ökumenischen Gottesdienst gab es.
Für Unterhaltung sorgten am Samstagabend die Bands „Incorrect“ und „Janee“. Und das DRK lud am Sonntag noch zu einem Tag der offenen Tür bei der Tagespflege ein.
Dass die ganze Veranstaltung zu einem Erfolg wurde, lag neben den zahlreichen Besuchern auch an den vielen Helfenden Händen.
Etwa 200 Freiwillige seien dabei, so Lachenauer, viele davon im Dauerseinsatz. Für die Vereine sei das sehr viel Aufwand. Die Kommune koordiniere alles. Aber Bernd Gengenbach, der seit den Anfangsjahren dabei ist, sei eine sehr große Stütze.
In drei Jahren sind sie alle wieder gefragt. Denn dann steht die nächste Auflage des Talhubenfests an.