Rund um die Starzel muss in Rangendingen am Samstag, 18. Oktober, vermehrt mit Blaulicht und Feuerwehrfahrzeugen gerechnet werden. Das sind die Gründe.
Letztmals im Juni 2024 erreichte die Starzel in Rangendingen infolge von Dauerregen einen besorgniserregenden Pegelstand. An jenem Wochenende war die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz, sorgte mit Sandsäcken vor und baute einen Hochwasserwall sowie Straßensperren auf.
Auch angesichts dieses Ereignisses hält die Feuerwehr Rangendingen am Samstag, 18. Oktober, ihre erste Ganztagesübung ab. Von circa 8.30 Uhr bis 15 Uhr wird viel Blaulicht in der Gemeinde zu sehen sein. Für die Bevölkerung besteht zu keiner Zeit eine Gefahr.
Wie Christopher Birkle, Kommissarischer Kommandant der Feuerwehr Rangendingen, mitteilt, sei der Wunsch zu solch einer Übung aus der Mannschaft selbst gekommen. „An normalen Übungsabenden müssen wir aufgrund der knappen Zeit umfassende Übungen abrupt abbrechen“, begründet Birkle die Wahl des Samstags.
Führungsgruppe besteht aus 15 Personen
Beteiligt an der Ganztagesübung wird die Führungsgruppe der Feuerwehr Rangendingen sein. Diese besteht aus rund 15 Mitgliedern. Beübt wird ein sogenanntes Flächenereignis nach einem Dauerregen über mehrere Tage, analog dem Unwetter im Juni 2024.
„Wir erwarten ein HQ-Extrem, hierbei können Teile des Ortsgebietes überflutet werden.“ Die Abkürzung HQ steht für die Abflussmenge bei Hochwasser. Sie setzt sich aus H für „Hochwasser“ und der Abfluss-Kennzahl Q zusammen, wie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auf seiner Internetseite informiert. Der Zusatz „extrem“ gibt an, dass es sich dabei um ein Extremereignis handelt. Ein Extremereignis ist statistisch seltener als einmal in 100 Jahren zu erwarten.
Die potenzielle Überflutungsbereiche in Rangendingen können den Hochwassergefahrenkarten entnommen werden, welche der Gemeinde seit Ende des vergangenen Jahres vorliegen. Zusätzlich gibt es in dem Übungsszenario weitere Einsatzstellen für die Feuerwehr im Ortsgebiet. Beispielsweise mit Wasser vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und Kleinbrände, informiert Christopher Birkle weiter.
Zusammenarbeit mit Verwaltung wird geübt
In solch einem Falle ist auch die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung wichtig. Daher nehmen an der Übung auch drei Verwaltungsangestellte teil. Warum? „Die Bevölkerung muss informiert, Evakuierungsmaßnahmen koordiniert werden“, spricht der kommissarische Kommandant die Kooperation mit der Gemeinde im Katastrophenfall an.
Dies sei in diesem Umfang bisher noch nie geübt worden, weshalb es auch eine der zentralen Herausforderungen am Samstag sein wird. Dazu gelte es, die Infrastruktur im Feuerwehrhaus Rangendingen – die Hauptzentrale der Einsatzkoordination – aufrechtzuerhalten. Im Feuerwehrhaus werde zum Beispiel zusammengetragen, wie viele Feuerwehrleute an den jeweiligen Einsatzstellen vor Ort sind.
Das Ziel der Übung ist klar: Die bisherigen Abläufe und Arbeitsweisen sollen überprüft und Schwachstellen aufgedeckt werden. Angestrebt wird auch, die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Verwaltung zu intensivieren.
Die Ganztagesübung ist – im Gegensatz zur Jahreshauptübung – nicht öffentlich. Sprich: Es wird keine Moderation der Übung oder weiteres Programm für die Bevölkerung geboten. Birkle betont: „Das Klima verändert sich, wir müssen uns auf solche Szenarien vorbereiten.“