Der Bauernmarkt in Mühlhausen sichert ein Stück regionale Versorgung ab, ist überregional beliebt und ein Kommunikationszentrum für seine Gäste.
Jetzt feierte er sein 30-jähriges Bestehen an seinem Stammplatz auf der Wendeplatte beim Pfarrer-Mesle-Weg und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauernmuseum. Dort bietet er jeden Freitag zwischen 14 und 17 Uhr seine Waren feil.
Der Markt ist eines der Aushängeschilder des Ortes, das in den vergangenen Jahrzehnten so manch herausfordernde Zeiten überwand. Der einst eigens dafür gegründete Bauernmarktverein managte diverse alters- oder krankheitsbedingte Wechsel seiner Marktbeschicker.
Dies lag auch daran, dass in den vergangenen Jahrzehnten die jeweils verantwortlichen Personen stets mit Zuversicht und in der Überzeugung agierten, dass es für jede Hürde immer eine Lösung gibt.
Ulrike Hipp erinnert sich
Die damalige Ortsbeauftragte Ulrike Hipp erinnert sich noch gut daran, wie der Bauernmarkt einst entstanden ist. Der bereits 2012 verstorbene Ideengeber Wolff-York Würz setzte mit ihr gemeinsam die Idee um, da er als einer der Museumsführer eine Toilette im Bauernmuseum vermisste. Sein Plan, einen Bauernmarkt mit Ausschank im Ort zu etablieren, in dem seit Jahren kein Tante-Emma Laden mehr die Nahversorgung garantiert, ging auf.
Ulrike Hipp erinnert sich wie der damalige Oberbürgermeister Manfred Matusza die Idee lapidar mit einem „Macht mal!“ begleitete. Das ließen sich die Initiatoren nicht zweimal sagen und gründeten einen eigenen Verein. Zuvor hatten die Verwaltung und die örtlichen Vereine auf die Frage verhalten reagiert, den Bauernmarkt als eigene Abteilung aufzunehmen. Gründungsvorsitzender war August Baur aus Wahlwies, der noch lange Jahre mit seinem Gemüse- und Obststand den Markt beschickte.
Toilettenanlage gebaut
Hipp erinnert sich, dass nach der Erstausgabe des Bauernmarkts am 15. September 1995 alles relativ schnell gegangen war. Rasch waren rund zehn Marktbeschicker zusammen. Die Vereinsgründung folgte im Februar 1996. Und die ursprünglich als Auslöser des Bauernmarkts ins Spiel gebrachte Toilettenanlage war hinter dem Rathaus im Jahr 1999 eigenhändig erstellt.
„Kein Geld gefordert“
Von dort an war nicht nur der Ausschank von Alkohol erlaubt, der Markt trat auch in eine neue Ebene der Kommunikationsmöglichkeiten ein. „Die Stadt unterstützte von Anfang an die Idee, aber Geld haben wir bis heute keines gefordert. “ Hipp freut sich über die starke Unterstützung von Gönnern und Sponsoren, die gerade in den Anfangsjahren so wichtig war. Sie nennt das Landwirtschaftsamt, allen voran seinen damaligen Leiter Walter Maier, die Sparkasse, die Volksbank, Alexander Baum vom gleichnamigen Immobilienbüro, den damaligen Geschäftsführer Hans Müller von Helios und viele mehr.
Und wie geht es weiter?
Einer, der von Beginn an dabei war, ist Franz Huber vom gleichnamigen Geflügelhof in Mönchweiler. Den runden Geburtstag nahm er nun zum Anlass, sich altersbedingt von der Institution Bauernmarkt zu verabschieden.
Seine Fähigkeit, keine großen Worte zu machen, sondern tatkräftig mitzuwirken, zeichnet das Erfolgsrezept des Bauernmarkts bis heute aus. Jetzt liegt es an den heutigen Vorstandsmitgliedern, den Bauernmarkt lebendig zu gestalten. Zu ihnen gehört Vorstandsmitglied Bernhard Zehle vom Breite-Halde-Hof aus Hüfingen-Hausen vor Wald. Er bietet mit Ehefrau Tina und Tochter Larissa Baur Brot und Backwaren an und ist bereits im Gespräch mit potenziellen zukünftigen Marktbeschickern. Zu ihnen zählen auch Isabelle Schulz mit ihren Wurst- und Fleischwaren der Metzgerei Martin oder auch Ali El-Haj-Ibrahim, der beliebte Anbieter von Feinkost.
„Wir sind nicht allzu viele, doch decken wir vieles ab“, lacht Zehle, der hofft, dass demnächst wieder ein Eier- oder ein Obst- und Gemüsestand den Markt in Mühlhausen bereichert, der auch diesen Freitag wieder von 14 bis 17 Uhr öffnet.