Labinot Xhoxhaj präsentiert stolz seine WBC- und EBU-Gürtel. Foto: Xhoxhaj

Der Lahrer Boxer Labinot Xhoxhaj war bei der „Universum Boxing Night“ in Hamburg gefordert. Er besiegte Olympiateilnehmer Mourad Aliev klar.

Aus dem Herausforderer ist ein Titelverteidiger geworden. Als der Lahrer Boxer Labinot Xhoxhaj im November gegen Oleksandr Zarkhozhyi den EBU EM-Titel gewann, galt dies in der Szene als Sensation. Sein Gegner war schwerer, größer und bis dahin unbesiegt. Labinot Xhoxhaj hatte Boxgeschichte geschrieben – und hat diese nun am vergangenen Samstag bei der „Universum Boxing Night“ in Hamburg fortgesetzt.

 

Sein Gegner im Ring war in der Hansestadt kein Unbekannter. Der Franzose Mourad Aliev war bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio dabei und im Viertelfinale an Frazer Clarke gescheitert.

Doch der Aliev, der gegen Xhoxhaj im Zirkuszelt in Hamburg um die EM-Krone kämpfte, wirkte wie ein anderer Sportler. Er war offensichtlich nicht fit, klammerte sich immer wieder an den Lahrer und enttäuschte die Boxfans.

Unsauberer Stil des Gegners sorgt für kuriose Szenen im Ring

„Der Gegner hat sehr unsauber geboxt“, bestätigt Toklir Xhoxhaj, Cousin von Labinot und zudem sein Manager wie Trainer im Gespräch mit unserer Redaktion. „Er hat Labinot offensichtlich unterschätzt – bis dann die ersten Schläge gesessen haben.“ Der Kampf nahm groteske Züge an, als sich Aliev in der achten Runde so sehr auf Xhoxhaj lehnte, dass der Lahrer rücklings mit dem Kopf nach unten in den Seilen hing. Der Höhepunkt war dann die elfte Runde, als Aliev unkoordiniert auf Xhoxhaj zustürmte – und gänzlich aus dem Ring fiel.

Die Wertung der Punktrichter war zwar mit 115:112, 115:113 und 114:113 am Ende knapp, was den eindeutigen Verlauf des Kampfes aber nicht widerspiegelte. Xhoxhaj verteidigte seinen EBU EM-Gürtel souverän.

Für Toklir Xhoxhaj war das Ergebnis, trotz des bekannten Namen des Herausforderers, keine Überraschung. „Wir wussten, dass Labinot der bessere ist. Er war von Anfang an sehr wach und hat zehn von zwölf Runden gewonnen. Es ist für uns alles wie geplant und gewünscht verlaufen“, so der Trainer. Der 29-Jährige Aliev kassierte nach 13 Siegen gegen den Lahrer seine erste Niederlage als Profiboxer.

Für Toklir Xhoxhaj und seinen Schützling sind jetzt erst einmal zwei Wochen Pause angesagt. In der Zeit kann auch die Schwellung am Auge des Lahrers wieder abklingen, die bei einer unkoordinierten Bewegung von Aliev entstanden ist. „Die Wunde heilt, aber das Gefühl von Samstag vergeht nie“, betont Toklir Xhoxhaj stolz. „Diese Titel bedeuten uns viel. Wir gehen keinem Gegner aus dem Weg. Wer uns die Gürtel abnehmen will, muss viel bluten“, stellt Xhoxhaj klar. Labinot Xhoxhaj hält auch einen WBC-Gürtel.

Für die Xhoxhajs soll der verteidigte EM-Titel erst der Anfang gewesen sein. „Wir haben bislang wenig Unterstützung von Sponsoren. Daher gehen wir den harten Weg ohne Show. Wir sind keine Tik-Tok-Boxer“, hebt Toklir Xhoxhaj heraus. Die großen Gegner sollen nun folgen. „Ein WM-Kampf in Lahr wäre ein Traum“, so Xhoxhaj über die Zukunftspläne. Dann kämen auch auch die Lahrer auf ihre Kosten.

Das ist die EBU
Die Europäische Boxunion (EBU ), ehemals Internationale Boxunion (IBU ), ist ein paneuropäischer Dachverband, der Meisterschaftskämpfe im Profiboxen ausrichtet . Die EBU organisiert die EBU-Europameisterschaft sowie die EBU- EU-Meisterschaft für Teilnehmer aus der Europäischen Union und die EBU-EE-Meisterschaft für Teilnehmer außerhalb der Europäischen Union. Sie ist ein dem World Boxing Council (WBC) angeschlossener Verband .