Die Edelbrennerei Markus Wurth aus Altenheim wurde für ihre Destillate mehrfach ausgezeichnet, Wurth ist seit 1998 für den Hof in dritter Generation verantwortlich.
Gins, Whiskys, Edelbrände, Liköre oder Rum - die Auswahl der Produkte in der Edelbrennerei Wurth ist groß. Ebenso die Liste an Auszeichnungen, die Inhaber Markus Wurth im Laufe seiner Karriere gewonnen hat: mehr als 120 Goldmedaillen und 80 internationale Prämierungen. Erst 2024 hat er etwa den renommierten „Liquid Gold Award“ mit einem Whisky gewonnen.
Seit 1919 wird an dem Hof gebrannt, sein Großvater hat damit angefangen. „1995 bin ich in den Betrieb des Vaters eingestiegen“, erinnert sich der 50-jährige an seine Anfangszeit in der Brennerei. Er habe eine Chance gesehen und musste sich früh beweisen: Drei Jahre später übernahm er den Hof nach dem Tod seines Vaters. Die Anfangszeit war von harter Arbeit und Verzicht geprägt: „Ich war in den ersten sieben Jahren nicht im Urlaub“, blickt Wurth zurück. Er habe für das Geschäft gelebt, Beziehungen aufgebaut und viel Geld investiert.
Das Risiko zahlte sich aus, es folgten erste Auszeichnungen und Preise.
Zusammenarbeit mit Tomy Ungerer war die Wende für die Brennerei
Die große Aufmerksamkeit erhielt er erst durch die Zusammenarbeit mit dem Künstler Tomy Ungerer zum 90-jährigen Bestehen der Firma. „Dadurch hat sich die Wahrnehmung meiner Arbeit geändert“, ist sich der Inhaber sicher. Ein weiterer Grund für die gestiegene Anerkennung: 2009 wurde Wurth der erste deutsche Edelbrand-Sommelier. Den Besuch der Schule in Österreich habe er aus eigener Tasche gezahlt.
Mittlerweile arbeite er mit renommierten Kunden zusammen, darunter das Fünf-Sterne-Hotel Brenners Park-Hotel in Baden-Baden. 2022 sei es sogar zu einer Kooperation mit Ferrari gekommen: Er habe eine limitierte Gin-Edition für die Luxusautomarke hergestellt. Dies sei ein großes Highlight gewesen, erinnert er sich. Die „Oma von nebenan“ zähle aber genauso viel wie bekannte Kunden, versichert der gebürtige Altenheimer.
Was macht seine Produkte so besonders? „Die Natürlichkeit und die unverfälschte Aromatik“, bezeichnet Wurth die Hauptkomponenten. Er achtet bei seinen Lieferanten auf Regionalität und bezieht unter anderem Gewürze von der Gewürzmanufaktur Ledig aus Ichenheim oder Kräuter von der Bio-Gärtnerei Bahr aus Altenheim. Außerdem lege er viel Wert auf die Qualität seiner Waren: Einer seiner Zutaten für einen Gin sei etwa der aus Indonesien stammende Andaliman-Pfeffer, der zu den teuersten der Welt zählt. Mit seinen Gewürzauswahl „überrasche ich sogar manche Köche, die zu Besuch waren“, verrät der Sommelier lachend. Für seinen Whisky setzt er auf ein Fass mit japanischer Eiche, das bis zu 8000 Euro kostet. Die feinen Aromen und das Wachstum des Holzes über 300 Jahre machen den Unterschied aus, davon sei Wurth überzeugt.
Bei der Destillation kommt es auf die Sensorik an
Die Königsdisziplin in der Brennerei bleibe jedoch die Herstellung von Obstbränden. Der Ausbau im Eichenfass habe seit Jahrhunderten Tradition, weiß der routinierte Inhaber. Bei der Destillation möchte er „die Seele der Frucht einfangen“. Der Alkohol werde dabei konserviert. Auf die Sensorik komme es an, insbesondere das Riechen und Schmecken. Der Edelbrand-Sommelier spricht aus Erfahrung: Er habe bereits mehr als 15 000 Liköre und Brände verköstigt. Sein Anspruch sei, die Historie der Produkte sowie dessen Verwendungsmöglichkeiten zu kennen. So habe er auch schon Mandarinen oder Gurken destilliert.
Wurth möchte die Kunden „in Genusswelten entführen“. Er verkaufe Emotionen, die mit dem Produkt verbunden seien. Sie sollen das Leben der Konsumenten schöner machen.
Die exklusiven Produkte tragen zur hohen Zahl von Stammkunden bei
Dabei stehe die Qualität an oberster Stelle und die „hat bekanntlich ihren Preis“, stellt er klar. So könne ein Whisky in seinem Shop über 100 Euro kosten. Dennoch: Die Exklusivität seiner Produkte sei ein Alleinstellungsmerkmal, dadurch habe er den Kreis seiner Stammkunden stetig aufgebaut, betont der Inhaber.
„Es gibt nichts schöneres, als mein Hobby zum Beruf zu machen“, ist sich Wurth sicher. Die Ideen für neue Whiskys oder Liköre gehen ihm nicht aus, er habe Spaß, ungewöhnliche Wege zu beschreiten und mit Zutaten zu experimentieren. Sein Wunsch für die Zukunft? „Ich möchte auch noch mit 80 Jahren hinter dem Brennkessel stehen.“
Schäfer’s Eck in Lahr
Die Edelbrennerei Wurth hat Mitte Oktober das Lahrer Feinkostgeschäft „Schäfer’s Eck“ übernommen. Die Leitung haben Markus Wurth und seine Mitarbeiterin Annicki Wickert übernommen. Wurth möchte die Innenstadt aufwerten und hoffe auf eine faire Chance von den Lahrern, erzählt der Inhaber im Gespräch mit unserer Redaktion. Produkte der Brennerei Wurth können im Geschäft erworben werden.