Das Café Löffel hilft wieder Menschen. Schon seit April ist der Treffpunkt für sozial Schwächere am neuen Standort in der Lahrer Tramplerstraße in Betrieb, nun wurden die neuen Räume offiziell eröffnet. Für die Einrichtung gab es von allen Seiten viel Lob.
Das Café Löffel ist in der Stadt Lahr eine wichtige Anlaufstelle für sozial Schwächere. Gleichzeitig bietet die Einrichtung des Diakonischen Werkes in Lahr den Besuchern einen Treffpunkt an, der ihnen zu mehr Selbstachtung verhelfen soll. Darin sind sich Ulrike Haeusler, Leiterin der Diakonie in Lahr, der Lahrer Oberbürgermeister Markus Ibert, Ingrid Oswald, die Leiterin des Sozialamtes in der Kreisverwaltung und Reinhold Rees, der Vorsitzende des Freundeskreises Café Löffel einig.
Alle Redner betonten vor der ehemaligen Metzgerei Lehmann gleichermaßen die gesellschaftliche Bedeutung des Treffpunkts, der den Besuchern – neben immens wichtigen sozialen Kontakten – auch eigentlich selbstverständliche Dinge, wie Wäsche waschen oder Duschen, anbietet. Wie wichtig das Café Löffel für die „Stadtgesellschaft“, wie Ibert es nannte, ist, war unschwer an der Tatsache zu erkennen, dass viele der regelmäßigen Besucher ihr Café zum Mittagessen nutzten. Die Feier fand im Freien statt.
Viele ehrenamtliche Förderer helfen in der Einrichtung mit
Haeusler zitierte ein chinesisches Sprichwort, nachdem es „ein ganzes Dorf“ benötigen würde, „um ein Kind groß zu ziehen“. Das Dorf war in dem Fall die Stadt Lahr – samt allen Förderern, den ehrenamtlichen Unterstützern und den Mitarbeitern. Das Kind ist das Café Löffel, auch wenn es inzwischen seit 25 Jahren Hilfe in Lahr anbietet. Dass das Kind nach dem Umzug womöglich besser dastehe, als davor, betonte Ibert. Die neuen Räume in der ehemaligen Metzgerei Lehmann in der Tramplerstraße seien ein „Schritt nach vorne“, auch wenn der Schreck nach dem Aus im ehemaligen Gasthaus Schützen vor einem Jahr groß gewesen wäre.
Der Lahrer Verwaltungschef konnte die Bedeutung der Anlaufstelle unter anderem mit Frühstücksangebot und Mittagstisch sogar genau beziffern. Im vergangenen Jahr seien mehr als 7700 Besucher im Café Löffel gewesen. Das war eine Steigerung von 35 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Oswald als Vertreterin des Landkreises wünschte sich, dass sich die Besucher in den neuen Räumen auch wohlfühlen.
Freundeskreis hat zum Umzug rund 40 000 Euro beigesteuert
Rees hatte sich einen originellen Vergleich ausgedacht, wie das gesamte Engagement um das Café Löffel beschrieben werden kann. Die Diakonie, der Träger der Einrichtung, ist das Auto. Ortenaukreis und Stadt Lahr würden für den Sprit sorgen. Der Freundeskreis wäre für das Assistenzsystem beim Auto zuständig. Dass sich diese Hilfe sehen lassen kann, zeigen die folgenden Zahlen: Laut Rees hat der Freundeskreis beim Umzug etwa 40 000 Euro beigesteuert. „Die Assistenz bleibt ein fester Bestandteil.“ Das Engagement des Freundeskreises werde weitergehen.
Das Café Löffel wurde vor 25 Jahren vom damaligen Pfarrer Paul Schäufele zuerst im Keller der Kirche Sancta Maria ins Leben gerufen. Ein weiterer Standort war das ehemalige Gasthaus Hirschtännle in der Friedrichstraße und zuletzt das Gasthaus Schützen in der Schützenstraße. In das Café Löffel kommen Menschen, weil sie wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, sich durch Arbeitslosigkeit, geringem Verdienst, einer niedrigen Rente oder Überschuldung in einer materiellen Notlage befinden oder bei persönlichen Problemen Unterstützung suchen.
Michael Jacob hatte den Freundeskreis Café Löffel 2011 ins Leben gerufen und war bis 2021 Vorsitzender. Bei der Wiedereröffnung erhielt der heutige Ehrenvorsitzende das Kronenkreuz in Silber der Diakonie. Pfarrer Dirk Schmid-Hornisch würdigte sein Engagement. Der Geehrte bedankte sich und sagte, die Ehrung gelte dem gesamten Vorstand.