Eine Balinger Polizistin ist die erste Rettungsspezialistin Hubschrauber (RSH) in Baden-Württemberg.
Mitten in den steilen Hängen von Degenfeld schwebt Melanie Immler am Stahlseil eines Hubschraubers – konzentriert, fokussiert und bereit für ihren Einsatz. Als erste Frau in Baden-Württemberg, die zur Rettungsspezialistin Hubschrauber (RSH) ausgebildet wurde, bricht die 25-Jährige nicht nur mit Traditionen, sondern stellt sich einer der anspruchsvollsten Aufgaben der Luftrettung. Bei der Großübung „Hornberg 24“ zeigte sie eindrucksvoll, was es bedeutet, in Extremsituationen Leben zu retten.
Drei Tage übten und trainierten Rettungskräfte bei der organisationsübergreifenden Großübung „Hornberg 24“ bei Degenfeld zusammen mit den Bundeswehr Heeresfliegern aus Niederstetten des SAR 63 Kommandos die Rettung aus der Luft.
An den ersten beiden Tagen standen vor allem Rettungshunde im Fokus. Der dritte Tag war ganz für die Luftretter, genau genommen Rettungsspezialisten Hubschrauber (RSH) der DRK Bergwacht Württemberg reserviert, unter ihnen Melanie Immler.
Gesamte Ausbildung bei der Bergwacht durchlaufen
Sie gehört seit April diesen Jahres zu dem 14-köpfigen Spezialistenteam, das durch eine spezielle Ausbildung für die Rettung aus der Luft ausgebildet und qualifiziert ist. „Für mich wird damit ein Traum wahr“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. „Eigentlich ist das eher unrealistisch.“ Doch die junge Polizistin hat ihre gesamte Ausbildung bei der Bergwacht durchlaufen, bis April war sie bei der Bergwacht Isny beheimatet. „Mein Vater war bei der Wasserwacht und meinte, ich solle doch auch etwas Sinnvolles tun und mich engagieren. Wasser war nicht so meins, die Berge dafür umso mehr.“
Im Einsatz bei der Bergwacht Zollernalb
Jetzt ist Immler bei der Bergwacht Zollernalb im Einsatz, nachdem sie beruflich nach Balingen wechselte. Jetzt konnte sie gemeinsam mit ihren Kameraden der RSH-Gruppe und Einsatzkräften der Bergwacht Schwäbisch Gmünd ihre zuvor im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) in Bad Tölz erworbenen Kenntnisse in Realflugtrainings umsetzen. Windeneinsätze sind höchst anspruchsvoll, müssen doch Pilot, Windenoperator und Luftretter bestens aufeinander eingespielt sein.
90 Meter langes Drahtseil
Neben den rettungstechnischen Fähigkeiten spielt die Kommunikation per Zeichen eine wichtige Rolle. Um dieses Zusammenspiel auch im Einsatzfall zu beherrschen, finden regelmäßige Trainings der Hubschrauberbesatzungen mit den Rettungsspezialisten Helikopter der Bergwacht statt. Dabei wird zum Beispiel das Ablassen der Retter vom Helikopter an dem bis 90 Meter langen Stahlseil ins unwegsame und steile Gelände geübt, um beispielsweise verunglückte Kletterer, verletzte Wanderer oder Waldarbeiter zu erreichen. In Degenfeld waren Absetzpunkte auch die Sprungtürme der Degenfelder Skisprungschanzen. Das Aufwinden von Patienten und Retter nach der medizinischen Versorgung stellt eine weitere Herausforderung dar, die ebenfalls intensiv geübt wurde.
Bergwacht Zollernalbkreis
Die Bergwacht ist Teil des DRK Kreisverbandes Zollernalb und der DRK Bergwacht Württemberg. Als wichtiger Bestandteil übernehmen die Mitglieder der Bergwacht ehrenamtlich den Rettungsdienst im unwegsamen Gelände. Darüber hinaus betreuen sie Outdoorveranstaltungen, übernehmen wichtige Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes im gesamten Landkreis, führen Erste-Hilfe-Kurse für Organisationen oder Firmen im Gelände durch und unterstützen die Jugendarbeit. Sie führen Felssicherungen zur Sicherung von Straßen und Wegen durch und kümmern uns um felsnahe Vegetation. Mit über zehn aktiven Einsatzkräften, vier Notärzten und weiteren 15 Anwärtern mit Teilprüfungen ist die Bergwacht bereit, diese Aufgaben im Zollernalbkreis erfolgreich umzusetzen.