Zahlreiche Gläubige kamen zum großen Festgottesdienst mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger in die Gutacher Pfarrkirche St.-Peter und Paul. Foto: Kern

Anlässlich des Jubiläums 750 Jahre Gutach gab es am Freitag einen großen Festgottesdienst. Ehrengast war der Freiburger Bischof Stephan Burger.

Mit einem Festgottesdienst in der katholischen Kirche St. Peter und Paul hat Erzbischof Stephan Burger am Freitag das 750-jährige Bestehen der Gemeinde Gutach gewürdigt. Zahlreiche katholische aber auch evangelische Christen waren gekommen, um gemeinsam zu beten.

 

Den feierlichen Einzug des Oberhirten mit den bischöflichen Insignien Krummstab und Mitra begleitete Niklas Schmider an der Orgel. Das Evangelium nach Lukas verlas Jürgen Grabetz, Pfarrer und Kooperator der Kirchengemeinde Hausach-Hornberg, der Gutach angehört.

„Die Worte der Predigt kommen sperrig daher,“ stimmte der Erzbischof auf Texte ein, die von dem Ringen um die richtige Lebensweise handeln und das über die Jahrhunderte hinweg. Vor 750 Jahren waren die Zeiten hart, die Macht der Stärkeren sehr präsent und es galt, sich dem Willen der Obrigkeit zu beugen. „Sind wir heute – nach 750 Jahren – weiter gekommen?“ fragte der Freiburger Bischof. Die Feudalherrschaft gebe es nicht mehr, soziale Ungerechtigkeit allerorten in der Welt jedoch nach wie vor. Zukunftsängste bestimmten auch heute das Leben und viele Menschen verspürten das Gefühl des Ausgeliefertseins – an Schicksalsschläge, Tod, Naturkatastrophen, Welthandel, Klimawandel, Kriegsgefahren. Gesellschaftliche Entwicklungen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und soziale Medien sorgten nicht nur für Begeisterung, sondern trügen auch zu Verunsicherung und Zweifel bei.

Bischof sieht Ängste bei vielen Menschen

„Wohin geht die Reise mit uns Menschen – was dürfen und was müssen wir noch erleben?“, verwies der Erzbischof auf unter anderem das wiedererstarken völkischen Gedankenguts und Antisemitismus. Das Vertrauen in den Glauben und in die Kirche lasse sich nicht zwingen. Die Botschaft Jesu, der in größter Verzweiflung zu tiefstem Gottvertrauen gefunden habe, schenke Hoffnung in Zeiten des Zweifels und wenn das Böse vielerorts Überhand zu gewinnen scheint. Bei allen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft glaubten Christen an eine Botschaft, die „gerade diesen Herausforderungen zu trotzen imstande ist.“

In seiner Predigt ging Erzbischof Burger auch auf die „Kirchenentwicklung 2030“ (siehe Info) ein, die „einem mehr Sorgenfalten auf die Stirn zeichnen“ können. „An der Verkündigung der Frohen Botschaft ändert sich nichts und Pastoral wird im Vordergrund stehen,“ versicherte der Priester. Seinen Glückwunsch zum Jubiläum bekräftigte der Erzbischof mit „Gottes Kraft und Segen für die Zukunft“. Über die Eintragung ins Goldene Buch der Gemeinde werden wir noch berichten.

Die Kirchenentwicklung

Die Erzdiözese Freiburg will eigenen Angaben nach mit der „Kirchenentwicklung 2030“ auf gesellschaftliche Trends, den demografischen Wandel und neue Technologien antworten. Teil des Prozesses ist auch eine Neuausrichtung der Erzdiözese. So sollen die bisherigen 224 Seelsorgeeinheiten ab 2026 zu 36 neuen Pfarreien zusammengeschlossen werden.