Der Wirtschaftsplan 2025 des Eigenbetriebs Tourismus und Stadtmarketing wird mit Spannung erwartet. Immerhin soll laut Gemeinderatsbeschluss diesmal eine ausgeglichene Finanzplanung vorgelegt werden.
Die Mehrheit des Bad Herrenalber Gemeinderats stimmte im April dem einzigen Antrag in Sachen Wirtschaftsplan 2024 des Eigenbetriebs Tourismus und Stadtmarketing zu. Der Verlustausgleich für die Jahre 2025, 2026 und 2027 soll null Euro betragen. Die Finanzplanung für den Eigenbetrieb sei für diese Jahre ausgeglichen darzustellen.
Die Stadtverwaltung teilte hierzu mit, dass sie einen ausgeglichenen Finanzplanungszeitraum nur durch Erhöhung von Einnahmen auf der einen Seite und Reduzierung von Kosten beziehungsweise Einsparungen auf der anderen Seite für möglich erachte. Im Rahmen der Neugestaltung der Kurtaxesatzung und zunehmender Einnahmen aus Veranstaltungen im Kurhaus könne mit Mehreinnahmen in Höhe von 100 000 Euro gerechnet werden. „Das darüber hinaus bestehende Defizit kann in Teilen durch Reduzierung von allgemeinen Marketingkosten und in der Hauptsache durch die Streichung der stark defizitären Veranstaltungen erfolgen“, hieß es weiter.
Veranstaltungsangebot Wie laufen denn hier nun die Planungen? Stadtkämmerer Philipp Göhner erklärte jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion: Bei den Vorbereitungen für den Wirtschaftsplan 2025 werde man „natürlich die Beschlusslage des Gemeinderates einhalten“.
Der Eigenbetrieb werde insofern – neben den eigens erwirtschafteten Einnahmen – mit Mitteln der Kurtaxe, der Fremdenverkehrsabgabe sowie des Fremdenverkehrslastenausgleiches auskommen müssen. Inwieweit das Veranstaltungsangebot der Stadt Bad Herrenalb in der Zukunft diesbezüglich angepasst werden müsse, lasse sich zum „gegenständlichen Zeitpunkt der Planung“ noch nicht feststellen.
Änderungen „Im Erfolgsplan 2024 übersteigen die Aufwendungen die Erträge um 156 300 Euro“ – das wurde noch bei der Einbringung des Wirtschaftsplans mitgeteilt. „Um die Ergebnisse der Beratungen abzufedern und um seinen Beitrag zum Erhalt einer Genehmigungsfähigkeit des Haushaltes zu leisten, vermochte es der Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing, die Planansätze auch im Jahr 2024 weiter zu kürzen, so dass dieser sein geplantes Ergebnis um etwa plus 76 000 Euro auf rund minus 80 000 Euro verbessern konnte“, informierte die Stadtverwaltung im Mai.
Fortgeschrittene Zeit
Der Wirtschaftsplan sei nach dem neuen Eigenbetriebsgesetz aufgestellt worden. Er enthalte im Erfolgsplan Erträge in Höhe von 1 451 900 Euro sowie betriebliche Aufwendungen in der Größenordnung von 1 531 700 Euro. Im Wirtschaftsjahr werde mit einem Ergebnis in Höhe von minus 79 800 Euro gerechnet. Die vorgenommenen Änderungen wurden folgendermaßen erläutert: Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr 2024 gehe die Betriebsleitung davon aus, dass sich die im Wirtschaftsplan enthaltenen Personalstellen teilweise erst ab 2025 umsetzen ließen. Außerdem seien Sachaufwendungen reduziert worden, „um für die Gesamtsituation des Haushalts 2024 eine weitere Einsparung zu zeigen“. Somit würden die Personalkosten und die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen sinken.
Einstimmig wurde dem Wirtschaftsplan 2024 zugestimmt. Rüdiger König (UBV) forderte ein weiteres Mal, künftig eine Auflistung mit Blick auf die Übernachtungsgäste (Kurgäste, Klinikaufenthalte, Geschäftsreisende, Tagungsteilnehmer) vorzulegen. Generell wurde angeregt, zu überlegen, wie neben dem Tagestourismus bei den Übernachtungen zugelegt werden kann. Beispielsweise könnten bei mehrtägigen Veranstaltungen im Kurhaus Übernachtungen mit integriert werden.
Leichter Rückgang Bei den Vorbemerkungen des Wirtschaftsplans 2024 war unter anderem zu lesen: Die Entwicklung der Übernachtungen von 2004 bis 2023 im gewerblichen Segment in Betrieben mit mehr als neun Betten in Bad Herrenalb zeige die Statistik des Statistischen Landesamtes Stuttgart. „Die Zahl der Ankünfte stieg im Vergleich zu 2022 um 3077 an. Es konnten 299 149 und damit 522 Übernachtungen mehr als im Vorjahr verzeichnet werden“, erläuterte die Verwaltung.
Die Aufenthaltsdauer und die Auslastung seien leicht zurückgegangen. In der Statistik des Landkreises Calw habe Bad Herrenalb im Jahr 2023 einen Anteil von 14,5 Prozent bei Betrieben, 16,2 Prozent bei Schlafgelegenheiten, 18,9 Prozent bei Ankünften und 20,3 Prozent bei Übernachtungen.
Von Kurtaxe befreit
Nicht betrachtet würden bei der amtlichen Statistik Ferienwohnungen und Ferienhäuser mit bis zu neun Betten sowie von der Kurtaxe befreite Gäste. In den Betrieben mit bis zu neun Betten habe Bad Herrenalb im Jahr 2021 circa 18 500 Übernachtungen gezählt. Von der Kurtaxe befreit seien zudem circa 16 000 Übernachtungen gewesen.
Hinter den Erwartungen Die positive Tendenz bei den Übernachtungszahlen habe sich im Laufe des Jahres 2023 zwar etwas abgeschwächt. Insgesamt hätten in allen Betrieben jedoch 326 000 (Vorjahr 322 000) Übernachtungen gezählt werden können. Die amtliche Statistik des Landes Baden-Württemberg weise mit 299 149 Übernachtungen (Vorjahr 298 627) ein leichtes Plus bei Betrieben ab zehn Betten aus. „Damit blieb die Zahl hinter den Erwartungen zurück. Ursächlich sind die teilweise Schließung einzelner Häuser oder Umbaumaßnahmen; Gegebenheiten, die sich von den Touristikern nicht beeinflussen lassen“, wird zudem informiert. „Damit blieb auch die Höhe der Kurtaxe mit 626 000 Euro hinter den Erwartungen mit 675 000 Euro zurück.“ Die von den Betrieben zu entrichtende Fremdenverkehrsabgabe habe hingegen mit 297 332 Euro weit über den Annahmen mit 190 000 Euro gelegen. Der vom Land zugewiesene Fremdenverkehrslastenausgleich habe 117 781 Euro betragen „und lag über den Schätzungen von 110 000 Euro“.