Harmonierten bestens: die Brüder Traugott (links) und Johannes Fünfgeld. Foto: Kosowska-Németh

Die jüngste Stunde der Kirchenmusik in der Altensteiger Stadtkirche stand im Zeichen der Brüder Traugott und Johannes Fünfgeld.

Altensteig - Die jüngste Stunde der Kirchenmusik fand einen Tag vor dem Erntedankfest in der Stadtkirche statt. Das Konzert gestalteten auf Einladung der Organisatoren Susanne und Eberhard Schuler-Meybier der Offenburger Bezirkskantor, Kirchenmusikdirektor Traugott Fünfgeld, und der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Altensteig mit Johannes Fünfgeld am Dirigentenpult. Sie boten den Zuhörern ein abwechslungsreiches Programm mit eigenen Werken des Organisten, Komponisten und Improvisators Traugott Fünfgeld.

Nach dem siegesreichen "Eröffnung VI für Bläser und Orgel" begrüßte die Liturgin Sabine Lüdtke die Anwesenden und sprach zugleich die niedrige Temperatur in der sonst so mollig warmen Kirche an. Es lag an der kürzlich ausgefallenen Heizung, erklärte die Pastorin. Seit dem 28. Juli dieses Jahres liegt allerdings eine Empfehlung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vor, welche eine maximale Temperatur von 13 Grad Celsius bei den Gottesdiensten vorsieht. Somit bekamen die Konzertbesucher schon einmal einen Vorgeschmack auf die Erschwernisse in der kalten Jahreszeit.

Programm an Choral angelehnt

Die Musik von Traugott Fünfgeld ist stilistisch vielseitig, freudig im Ausdruck und ausgesprochen energetisch. Als Quelle seiner Inspirationen bezeichnet der Komponist das Motto "Töne des Friedens", welches ihn seit dem Terroranschlag in Paris am 13. November 2015 begleitet und seiner schöpferischen Kraft starke Impulse verleiht. Das Altensteiger Programm lehnten die Gebrüder Fünfgeld an den Choral "Nun danket alle Gott" an, dessen Thema und geistlicher Inhalt jedes Stück wie ein roter Faden durchzog.

Aus unterschiedlichen Welten

Aus zwei unterschiedlichen Stil- und Klangwelten stammten das "Concerto" für Bläser und "Ev’ry time I feel the Sprit" für Solo-Orgel – hier barocke Struktur eines Concerto grosso mit unterhaltsamen Unterton, da frech-freudig swingende Jazz-Stimmung. In einer wahren Farbenpracht der Orgelregister erschien die "Toccata" und sie zog die Zuhörer sowie das Bläserensemble in den Bann der pulsierenden Motorik, eindrucksvollen Dynamik, harmonischen Wandlungen und nicht zuletzt instrumentaler Gewandtheit.

Organist kostet Klangpalette aus

Während der Organist die üppige Klangpalette des Rohlfs-Instruments in den Solowerken geradezu genüsslich auskostete und die Choralvorspiele einfallsreich improvisierte, zerflossen die Klänge der Orgel und des Posaunenchores in "Lob und Dankbarkeit" zu einem einheitlichen, ausdrucksstarken Klangbild. Die symbiotischen, durch den Dirigenten präzise avisierten Dialoge zwischen Solisten und dem Blechbläserensemble kamen in beinahe denselben Farben zum Vorschein, die Übergänge von geraden in ungerade Taktarten meisterten die Laien-Blechbläser bewundernswert homogen. Es sei hier zu erwähnen, dass im Posaunenchor weitere Mitglieder der Familie Fünfgeld (Christiane, Jakob und Elisabeth) mitwirken.

Nach dem regen Schlussapplaus bekamen Zuhörer das "Himmel, Erde, Luft und Meer" als Extra-Bonbon zu hören.