Am Freitag feiern Slobodan und Marija Rackov Goldene Hochzeit. Foto: Schweizer

Beide sind sie in Jugoslawien groß geworden, das damals noch existierte, aber kennen und lieben gelernt haben sie sich in Ebingen – und dort leben sie auch seit nunmehr 50 Jahren zusammen. Am Freitag feiern Slobodan und Marija Rackov Goldene Hochzeit.

Albstadt-Ebingen - Slobodan Rackov kam am 25. Oktober 1947 im serbischen Teil der Batschka zur Welt und wuchs dort zusammen mit fünf Geschwistern auf. Nach dem Militärdienst ging er 1971 nach Ebingen, wo seine Schwester und sein Schwager wohnten. Ein Jahrzehnt lang war er als Klavierbauer im Musikhaus Jehle tätig; dann wechselte er zur Firma Schwörer Fertigbau in Schömberg, bei der er bis zur Rente blieb. Marija Juric stammt aus Dalmatien im Süden Kroatiens, wo sie am 26. Mai 1952 zur Welt kam und mit vier Geschwistern aufwuchs. 18-Jährig ging sie mit zwei Freundinnen nach Deutschland: "Wir wollten einfach mal weg von zu Hause."

Ein Foto zum Verlieben

Ein in Ebingen ansässiger Cousin vermittelte dem Trio Arbeit bei der Textilfirma Hoffmann – und eine Freundin die Bekanntschaft mit einem jungen Mann aus der Batschka: Nach einem Ausflug an den Bodensee im Sommer 1971 zeigte sie Marija Juric eine Foto, das diese mit den Worten kommentierte: "den Großen da kannst Du mal mitbringen." Das tat die Freundin; das Resultat war Liebe auf den ersten Blick. "Eine sehr haltbare – bis heute", freut sich Marija Rackov ein halbes Jahrhundert später, "wir würden uns jederzeit wieder heiraten." Und ihr Mann ergänzt: "Es ist so, wie wir es uns vorgestellt haben."

Jährlich in Kroatien

Geheiratet wurde am 1. April 1972 in Slobodan Rackovs Heimat. 1973 kam Jaqueline, die erste Tochter, zur Welt, 1975 Claudia, die zweite – sie und ihre Familie leben heute mit den Eltern in einem Haus im Ebinger Hyazinthenweg. Neben den Töchtern sind vier Enkelinnen, die insgesamt sieben Sprachen sprechen, der Stolz der Rackovs. "Sie sind für mich etwas Besonderes", sagt Marija Rackov, die Freude daran hat, täglich die ganze Familie zu bekochen. Sie und ihr Mann sind außerdem Zeugen Jehovas und laden auch gerne Mitglieder der Gemeinde zu sich ein – "Wir sind wie Brüder und Schwester", sagt Marija Rackov. Die Rackovs gehen gerne spazieren, beantworten die Frage nach Hobbys mit "Schaffen" und verbringen drei bis vier Monate pro Jahr im Haus in Kroatien, das sie in den 1980er Jahren gebaut haben. Aber nicht mehr – die Kinder und Enkel fehlen ihnen halt doch im Süden.