Die Löffinger Politiik fordert einen lokalen Impftermin und Impf-Fahrten, die das Bürgerbüro organisiert. Foto: Reichel

Ruf nach unbürokratischer Hilfe. "Antwort kam prompt, aber nicht befriedigend."

Die Corona-Impfung sei ein Segen, die geplanten Ausführungen eher unbefriedigend, so die Löffinger Rudolf Gwinner und Norbert Brugger, die Land, Kreis und Stadt zu unkompliziertem Handeln auffordern.

Löffingen - "Die älteren, alleinstehenden, nicht mobilen Menschen, die nicht in Pflegeheimen wohnen, wurden in der Impfkonzeption schlicht und einfach vergessen, obwohl diese auch zu den Risikogruppen gehören und einen Rechtsanspruch auf eine Corona-Impfung haben", beklagt der Stadt- und Kreisrat Rudolf Gwinner. Er forderte den Landkreis zur Nachbesserung aus humanen und ethischen Gründen auf.

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"Antwort kam prompt, aber nicht befriedigend"

Die Antwort kam prompt, sei aber nicht befriedigend, so Gwinner. Dies gelte auch für das Antwortschreiben an Bürgermeister Tobias Link. Dieser hatte sich an den Koordinator des Impfzentrums, Dr. Böckmann, gewandt mit der Bitte um eine zentrale Impfmöglichkeit vor Ort. "Eventuell könnten Kommunen, das Rote Kreuz und ambulante Pflegedienste so mit Ihnen zusammenarbeiten, um einen solchen gemeinsamen Impftermin zu ermöglichen", heißt es im Schreiben. "Leider hat uns das Sozialministerium dies nicht erlaubt", so die Antwort.

Mobiles Impfzentrum bietet seine Hilfe an

Das mobile Impfzentrum wolle zwar helfen, ihm seien aber die Hände durch das Sozialministerium gebunden. "Wir stehen im ständigen Kontakt", so Link.

Mehr Glück schien zunächst Norbert Brugger als Vorstandsvorsitzender der Löffinger Seniorenwohnanlage zu haben. Das mobile Impfzentrum wollte die über 80-jährigen Bewohner der gegenüberliegenden Seniorenanlage mitimpfen. Beim Termin der ärztlichen Aufklärung kam die bittere Enttäuschung, auch hier hat das Sozialministerium in Stuttgart sich anscheinend auf stur gestellt. "Die Senioren sind verzweifelt", so Norbert Brugger über diese auch für ihn nicht nachvollziehbare Reaktion.

Auch Bürgermeister Tobias Link tritt für einen lokalen Impftermin ein, der vom mobilen Impfzentrum mit Unterstützung durch Ehrenamtliche durchgeführt werden könnte. Doch auch diese Idee kann nur von Stuttgart aus genehmigt werden. Die beiden Kreistagskollegen Gwinner und Brugger hatten die Stadt aufgefordert, unbürokratische Hilfe zu leisten.

Fahrten der über 80-Jährigen ins Impfzentrum gefordert

So sollten ein gemeinsamer Impftermin über das Bürgerbüro vereinbart und gemeinsame Fahrten der über 80-Jährigen ins Impfzentrum durch die Stadt angeboten werden. Diese sieht Bürgermeister Link als zu große Belastung für die Senioren an. Noch hofft er auf die Zustimmung aus dem Sozialministerium, allerdings nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

Unglücklich mit der Situation ist auch der ambulante Pflegedienst, wie Heike Vetter als Inhaberin von "Humanitas" informiert. Nicht nur ihr Vorschlag wäre, Hausärzte einzubeziehen oder zumindest in der Fieberambulanz in Neustadt für ältere Senioren eine Impfmöglichkeit anzubieten. Achim Gauger, Leiter der Sozialstation Löffingen, favorisiert ein Hochschwarzwälder Impfzentrum. Außerdem einen logistikfreundlicheren Impfstoff, der bei etwa sieben Grad im Kühlschrank zu lagern wäre. Hausarztpraxen oder Pflegedienst könnten dann impfen.

619 Bürger in Löffingen sind älter als 80 Jahre und gehören somit zur Risikogruppe eins. Wie allerdings die nicht mobilen Senioren zum offiziellen Impfzentrum nach Mühlheim kommen sollen, ist äußerst problematisch. Die schnellste Strecke über die Autobahn ist 101 Kilometer lang – einfach. Während man in Löffingen für diese Gruppe nach einer Lösung sucht, scheint die Impfaktion im Altenheim St. Martin unproblematisch zu sein. Das mobile Impfteam werde dies übernehmen, versichert Heim- und Pflegedienstleiter Martin Satler.