Pro Tag werden im hausärztlichen Impfzentrum in Obertal 500 Impfungen mit Biontech oder Moderna angeboten. Foto: Impfzentrum

Nachdem der Landkreis sein Impfzentrum in Dornstetten geschlossen hatte, haben Baiersbronner Ärzte in Obertal eines eröffnet. Unkompliziert und schnell soll das Impfen und Boostern dort vonstattengehen. Und das tut es auch. Kaum fünf Minuten dauert es, und alles ist vorbei,

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Baiersbronn-Obertal - Es ist 13.20 Uhr. Ein Klick auf https://www.hausaerzte-am-spritzenhaus.de/impfung/ und schon kann man sich für eine Impfung registrieren lassen – für eine Erst-, Zweit-, eine Genesenen- oder Auffrischimpfung. Letztere bereits fünf Monate nach der zweiten Impfung. Dann wird abgefragt, welchen Impfstoff Geimpfte zuvor erhalten haben. Man muss Adresse, Telefonnummer, Mailadresse und den Versichertenstatus samt Krankenkasse und Versicherungsnummer eintippen, Allergien und sonstige Impfungen, die in den letzten 14 Tagen verabreicht wurden, angeben und das war’s.

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500 Pikse pro Tag

500 Impfungen verabreichen die Hausärzte am Spritzenhaus gemeinsam mit den Ärzten am Reichenbach – Medi-MVZ GmbH jede Woche täglich von montags bis samstags im hausärztlichen Impfzentrum in Obertal, das sie mit Unterstützung der Gemeinde Baiersbronn und dem Kooperationspartner, der HG Health GmbH, im ehemaligen Schwarzwaldsanatorium in der Rechtmurgstraße 27 eingerichtet haben. Geimpft wird mit Biontech und Moderna. Und das Impfangebot gilt nicht nur für Baiersbronner. Die Impfwilligen kommen auch aus anderen Städten und Gemeinden.

Um 13.29 Uhr flattert eine Mail aufs Handy: "Sie haben sich erfolgreich bei uns für einen Impftermin registriert." Das geht aber schnell. Sobald Termine frei sind, heißt es weiter, werde man sich melden. Dies könne mehrere Tage dauern. Tut es aber nicht. Ganze drei Minuten später kommt schon die nächste Nachricht: "Wir laden Sie zur Terminbuchung ein." Die Impfung kann noch am selben Tag erfolgen.

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Pünktlichkeit gefragt

Der Impfstoff, der für diesen Tag zur Verfügung steht, wird genannt: Moderna. Jetzt darf man sich den gewünschten Zeitpunkt aussuchen. Um 13.40 Uhr die nächste Mail. Damit es beim Impfen schnell geht, soll man die Informationen zuhause lesen, pünktlich auf die Minute kommen, eine FFP2-Maske tragen, die Versichertenkarte sowie Impfpass und Impfbescheinigung bereithalten und schon mal den Oberarm frei machen, heißt es da.

Das hausärztliche Impfzentrum haben die Baiersbronner Team-Praxen eingerichtet, weil der Ansturm auf die Praxisräume zu groß wurde. "Wir hatten unsere Praxis am Spritzenhaus an den Wochenenden geöffnet und über 1500 Impfungen durchgeführt. So etwas kann man kurz durchhalten. Die Impfaktionen sind aber kein Sprint, sondern ein Marathon, und die Regelversorgung unserer Patienten darf darunter nicht leiden", macht Wolfgang von Meißner von den Hausärzten am Spritzenhaus deutlich.

Barrierefrei zugänglich

Also wurde nach einem geeigneten Ort gesucht, an dem auch unter der Woche über einen längeren Zeitraum geimpft werden kann. "Die Räumlichkeiten des ehemaligen Schwarzwaldsanatoriums sind barrierefrei zugänglich und ideal geeignet für die Einrichtung eines Impfzentrums", weiß dessen Geschäftsführer und Leiter, Stefan Mosler. Geimpft wird gleichzeitig in fünf Räumen – von einer Ärztin des Schwarzwaldsanatoriums und weiteren Ärzten der beiden Baiersbronner Gemeinschaftspraxen. Dazu kommt medizinisches Fachpersonal, das ebenfalls von der Klinik gestellt wird.

Vorbereitete Unterlagen

Der gebuchte Impftermin ist um 18.25 Uhr. Wenige Minuten davor geht es mit Maske und den erforderlichen Unterlagen zum Eingang. Keine Security, also hinein ins weihnachtlich geschmückte Foyer, wo schon andere auf ihre Impfung warten. "Kommen Sie alle mit, wir warten schon auf Sie", wird ihnen zugerufen. Durch einen Flur geht es zur Aufnahme, mit der freundlichen Bitte auf einem Schild, schon mal die Jacke auszuziehen.

Drei Stationen

An drei Stationen werden die Impfwilligen schnell abgefertigt. Die Unterlagen wurden im Vorfeld bereits ausgedruckt und nach Namen und der gebuchten Uhrzeit sortiert. Noch schnell die Einwilligung zur Impfung unterschreiben, dann erfolgt der Eintrag in den Impfpass und schon geht es weiter, im Einbahnverkehr immer schön den Flur entlang. Rechts und links stehen Ärzte, und bitten einen nach dem anderen einzutreten. Ärmel hoch, Spritze rein, Pflaster drauf. Beim Hinausgehen kommt noch die freundliche Empfehlung, in den nächsten Tagen keinen Sport zu treiben. Und schon ist man wieder draußen. Ein Blick auf die Uhr zeigt: Das Ganze hat keine fünf Minuten gedauert.

QR-Code kommt per E-Mail

Der QR-Code soll in wenigen Tagen per E-Mail ankommen. "Wir wollen, dass das Impfen schneller geht als sonntags die Brötchen beim Bäcker holen", formuliert Paul Blickle den Anspruch der Baiersbronner Ärzte. Impfstoff sei für die nächsten Tage ausreichend vorhanden. Damit das Impfen im hausärztlichen Impfzentrum wie von den Baiersbronner Ärzten geplant bis ins Jahr 2022 weitergehen kann, werde jedoch neuer Impfstoff benötigt. "Wir sind darauf angewiesen, dass wir weitere Lieferungen erhalten", betont Wolfgang von Meißner, der sich von der Politik mehr Planungssicherheit und verlässliche Aussagen zur Lieferfähigkeit wünscht: "An impfenden Fachkräften und Ärzten mangelt es nicht."