Die Impfbereitschaft im Zollernalbkreis steigt. Foto: Hoppe

Auch im Zollernalbkreis wollen sich immer mehr Menschen impfen lassen. Der Landkreis hat reagiert und eröffnet neue Impfzentren. Heftige Kritik gibt es indessen an der Corona-Politik des Landes.

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Balingen - Weil sich auch im Zollernalbkreis zwischenzeitlich immer mehr Menschen für eine Corona-Impfung entscheiden, gibt es bei den verschiedenen Impfangeboten lange Warteschlangen.

Der Landkreis hat mit der Eröffnung des Pop-up-Zentrums in Hechingen in der vergangenen Woche und der Wiedereröffnung des Meßstetter Impfzentrums an diesem Mittwoch auf die neue Situation reagiert. In Meßstetten, so Landrat Günther-Martin Pauli, könnten mehrere Impfstraßen angeboten werden, die teilweise von niedergelassenen Ärzten genutzt werden könnten. In der kommenden Woche soll das Impfzentrum im City-Center in Balingen aufgemacht werden.

Die Kommunalpolitiker im Kreis begrüßen diese Angebote. Nicht gut weg kommt indessen die Corona-Politik des Landes. Der Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hatte in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags Landrat Günther-Martin Pauli fast flehentlich darum gebeten, doch bitteschön wieder eine Impfmöglichkeit für die Bürger im Bereich Albstadt zur Verfügung zu stellen. Die Corona-Politik des Landes bezeichnete er als "unverschämt". Die Kommunen würden im Stich gelassen und sollen "mit mobilen Impf-Teams alles selbst machen". Die Teams leisteten aber nicht alle gute Arbeit.

Mangelware Impfstoff

Landrat Pauli unterstrich diese Kritik: "Wenn es nach uns gegangen wäre, hätte das Impfzentrum in Meßstetten gar nicht dicht gemacht." Er verwies darauf, dass es möglicherweise zu Problemen kommen könne, weil nicht genügend Impfstoff vorhanden sei. Dies sei jetzt schon bei den niedergelassenen Ärzten der Fall, die Impfwillige vertrösten müssten. Pauli rechnet allein mit 40 000 Booster-Impfungen. Dazu kämen die Erst- und Zweitimpfungen: "Da baut sich was auf", sagte er: "Und wir vor Ort müssen das ausbaden." Der Landrat räumte aber ein, dass die derzeitige Lage im Sommer so nicht absehbar gewesen sei: "Da haben alle im Nebel gestochert." Der Landkreis helfe nun selbstredend in der Not, könne aber nicht alles auf einmal leisten.

Dezentrale Strukturen beibehalten

Während der Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller darum bat, die dezentrale Impfstruktur mit den örtlichen Ärzten aufrecht zu erhalten, weil diese für die älteren Menschen besser sei, bemängelte der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann, von auswärtigen Impf-Teams teilweise im Stich gelassen worden zu sein.

Er verwies ebenfalls auf das Impfangebot im City-Center ab kommender Woche und darauf, dass dort ab Donnerstag ein Testzentrum in Betrieb gehe: "Die Nachfrage nach Impfungen ist enorm. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen und dafür sorgen, dass wir die Herdenimmunität erreichen." Es sei allerdings traurig, dass dies erneut an den Kreisen und Kommunen hängen bleibe, aber "wir wollen unsere Bürger zum Impfen bringen".

Impfzentren leer gelaufen

Kreisrat Jürgen Fischer aus Hechingen brachte nicht zu unrecht einen anderen Aspekt in die Diskussion ein. "Die Ungeimpften zwingen uns zu diesen Maßnahmen", betonte er und erinnerte daran, dass im Sommer die Impfzentren leer gelaufen seien, weil sich niemand impfen lassen wollte: "Hätten sich mehr Menschen im Juli, August und September impfen lassen, wären wir jetzt in einer ganz anderen Situation."