Die Impfdosis zu spritzen, dazu benötigt Sabrina Hörmann vom Impfteam der Waldeck-Klinik nur wenige Sekunden, aufwendiger ist der administrative Anteil bei der Anmeldung. Foto: Strohmeier

Die Bürokratie ist das Nadelöhr beim Impfstützpunkt im Waldeck und war es bereits im Vorfeld. Diese Hürde wurde mit Hilfe des Landrats überwunden. Ab sofort ist die Einrichtung im Forsthaus auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Bad Dürrheim - Rüdiger Schrenk, Eigentümer der Klinik Waldeck, hat den Impfstützpunkt im Erdgeschoss des Forsthauses, das normalerweise ein Gästehaus der Klinik ist, eingerichtet. Es ist barrierefrei erreichbar, an sieben Tagen die Woche wird getestet, von Montag bis Freitag geimpft.

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Im Moment ist der Impfstoff, der von der Krankenhausapotheke geliefert wird, Moderna, denn Biontech ist nicht verfügbar. So können gerade nur die über 30-Jährigen drangenommen werden. Rüdiger Schrenk erklärt klar: Wenn Biontech geliefert wird, behalten wir uns vor, diesen Impfstoff auch nur für die empfohlene Zielgruppe einzusetzen.

Langsam gestartet

Seit vergangenem Donnerstag wird geimpft, die ersten waren beispielsweise Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Probleme bereitet die Administration. Es muss jeder, der einen Termin hat, seine Krankenkarte und sein gelbes Impfbuch mitbringen. Die Karte dient nur allein zur Übernahme der Adressdaten, allerdings ist das in der bereitgestellten Impfsoftware schon das erste Problem, dass Umlaute in nicht lesbare Zeichen umgewandelt werden. Dann muss der Erst- und der Zweittermin von Hand erfasst werden.

Bei Viola Kahl stößt dies etwas auf Unverständnis, denn die Daten seien ja schon vorhanden, aber die Vernetzung fehle. Im Impfbuch steht die Chargennummer der Erst- und Zweitimpfung, diese muss in das Programm eingegeben werden, sonst erlaubt es keine Erfassung des Impflings. Ist das Prozedere abgeschlossen und die Impfung vorüber, wird der QR-Code ausgegeben. Hier hat das Programm jedoch auch seine Tücken, manch Ausdruck erscheint ohne den QR-Code.

Zuständigkeitsproblem im Ministerium

Bereits im Vorfeld gab es bürokratische Hürden, erzählt Rüdiger Schrenk. So gäbe es eine Corona-Task-Force vom Land, aber man warte drei Wochen auf eine Antwort. An anderer Stelle im Sozialministerium angefragt, hörte er auch schon den Satz im Sinne von: "Ich könnte Ihnen zwar sagen wie es funktioniert, aber es ist nicht meine Aufgabe." Für so etwas hat er kein Verständnis. Seinen Angaben zufolge wäre es kein Problem, ganz Bad Dürrheim in einer Woche durchzuimpfen, es scheitert am Zeitaufwand für die beschriebene Registrierung. Am Donnerstagabend sei er kurz davor gewesen, das Projekt Impfstützpunkt aufzugeben, und ohne die Unterstützung von Landrat Sven Hinterseh, hätte man ihn nicht etablieren können, denn auch Bürgermeister Jonathan Berggötz scheiterte an den bürokratischen Hürden. Aber: "Wir sind stolz, dass wir es dürfen und machen können." Noch etwas unklar ist, wer die Einrichtung bezahlt.

Taktung wird langsam erhöht

Im Moment arbeiten immer fünf Personen im Impfzentrum, es ist jeweils ein Arzt aus der Klinik unter ihnen, diese wechseln sich ab. Die Taktung liegt im Moment bei fünf bis sieben Minuten, hier versucht man im Laufe der Zeit schneller zu werden, so kann es dann auch neue freie Impftermine an Tagen geben, die im Moment schon voll sind.

Private Initiativen notwendig

Landrat Sven Hinterseh unterstützte die private Initiative und das war im Vorfeld auch notwendig, um beschriebene bürokratische Hürden zu nehmen. Er wollte das nicht groß kommentieren, außer mit dem Satz: Die Kollegen in Stuttgart seien auch überlastet. Er bestätigte aber die Erfahrung, die Schrenk gemacht hat. Seiner Auffassung nach benötige es mehr und weitere solcher privaten Impfzentren, das bedeute nicht, dass man den niedergelassenen Ärzten die Arbeit wegnehmen wolle, sondern diese unterstütze. Die Hausärzte arbeiten mit viel Einsatz und impfen auch an den Wochenenden. "Jede geimpfte Frau, jeder geimpfte Mann und jeder geimpfte Jugendliche ist wichtiger Beitrag", kommentierte er.

Bürgermeister Jonathan Berggötz zeigte sich auch froh, dass Rüdiger Schrenk die Initiative ergriff und man nun dieses Angebot in der Stadt habe.

61,4 Prozent Impfquote im Landkreis

Die Impfquote im Schwarzwald-Baar-Kreis stieg in den vergangenen Tagen auf 61,4 Prozent am Montag, 6. Dezember, sie liegt unter dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt. Diese Zahl spiegelt sich auch in einer die Testung der vergangenen Tage wider, über die Rüdiger Schrenk erzählt: Vor einem Eishockeyspiel testete man rund 120 Personen, alle mittleren Alters. Etwa die Hälfte sei nicht geimpft gewesen.