Zeitweise Lieferschwierigkeiten für Corona-Impfstoffe sind nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung behoben. Das Impfportal hat 27.000 freie Termine.
Nach einem Bericht der „Schwäbischen Zeitung“ über Lieferschwierigkeiten beim Corona-Impfstoff hat die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV) am Freitag Entwarnung gegeben: „Inzwischen klappt die Lieferkette, uns sind keine Probleme mehr bei den Lieferungen bekannt. Nach unseren Erkenntnissen ist ausreichend Impfstoff in den Praxen vorhanden“, sagte Kai Sonntag, Sprecher der KV. Es sei nicht bekannt, dass Impfungen mangels Impfstoff verschoben werden müssten.
Eine Variante dominiert
In ihrer jüngsten vom 6. Oktober stammenden Impfempfehlung hatte die Ständige Impfkommission auch zu einer ersten Auffrischungsimpfung für Personen ab zwölf Jahren mit den auf die Omikron-Varianten BA.1 beziehungsweise BA.4/5 adaptierten mRNA-Impfstoffen geraten. Sie werden auch für die empfohlene zweite Auffrischungsimpfung von über 60-Jährigen oder Risikopersonen empfohlen. Tatsache ist, dass der angebotene Impfstoff gegen die BA.1-Variante nur noch „in sehr begrenztem Maße“ nachgefragt werde, sagte Sonntag. „Die Patienten wollen überwiegend den neuen BA.4/5-Impfstoff.“ Laut Robert-Koch-Institut wird das Infektionsgeschehen zu 96 Prozent von dieser Variante dominiert.
Thomas Heyer, Vorstandsmitglied im Hausärzteverband, bestätigt die Entwicklung. „Wir verimpfen nur noch den Impfstoff gegen Omikron BA.4/5“, sagte Heyer über seine Praxis. Zum einen entspreche das der Empfehlung bei Auffrischungen, „zum anderen wollen die Patienten, die den Wunsch äußern, nur noch die modernste Variante BA.4/5“. Da man immer Patienten in einem Pool von sechs impfe, sei die Konzentration auf einen Impfstoff wegen der Logistik sinnvoll. Man erhalte ausreichend Impfstoff gegen BA.4/5. Die pro Woche bestellten 60 Impfdosen werden problemlos geliefert. Aufgrund der moderaten Nachfrage sei eine Bestellung der möglichen Höchstmenge von 240 Impfdosen die Woche nicht angezeigt.
Nachfrage ist eher moderat
„Gleichzeitig läuft auf vollen Touren die Grippeimpfung in den Hausarztpraxen, die genauso wichtig ist, da sich beide Erreger in der Morbidität nicht mehr unterscheiden“, so Heyer. Das Sozialministerium in Stuttgart teilte mit, dass das Impfterminportal Impftermin-bw.de erfolgreich gestartet sei. Seit 19. September seien mehr als 20 000 Termine gebucht worden. „Wir sind damit sehr zufrieden“, so ein Sprecher. Aktuell buchbar seien über das Portal 27 000 freie Termine. Die Patienten hätten im Portal die Möglichkeit, den Impfstoff auszuwählen. Das Ministerium hatte am Vortag eingeräumt, dass es im ländlichen Raum wegen der geringen Hausarztdichte bei Impfterminen zu längeren Fahrwegen kommen könne.