Ab dem 15. März gilt die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Deutschland. (Symbolbild) Foto: dpa/Sebastian Willnow

Beim medizinischem Personal beobachtet die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) derzeit keine gestiegene Kündigungszahl. Anders könnte es bei Betreuern, Küchen- und Reinigungskräften sein.

Berlin - Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beobachtet derzeit keine gestiegenen Kündigungszahlen bei medizinischem Personal wegen der berufsbezogenen Impfpflicht. Der Deutsche Pflegerat rechnet dagegen mit Kündigungen, vor allem beim Betreuungspersonal, bei Küchen- und Reinigungskräften.

„Aktuell haben uns noch keine Meldungen aus den Krankenhäusern zu möglichen Kündigungen aufgrund der ab 15. März geltenden Impfpflicht erreicht“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Die Impfquote in den Krankenhäusern sei bundesweit mit mehr als 90 Prozent sehr hoch.

Impfquote ist regional unterschiedlich hoch

„Aber es gibt regionale Unterschiede und wir können nicht ausschließen, dass es an einzelnen Standorten auch zu Problemen kommen kann. Die Krankenhausträger setzen deshalb in diesen Tagen alles daran, noch Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten, um möglichst viele Beschäftigte für eine Impfung zu gewinnen“, sagte Gaß.

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Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag), bei Betreuungspersonal sowie Küchen- oder Reinigungskräften herrsche „eine etwas geringe Impfquote“. Einige dieser Beschäftigten überlegten, „den Job zu wechseln, wenn die Impfpflicht an ihrem Arbeitsplatz greift“.

Personaldecke in Pflegeberufen ist dünn

Beim Pflegefachpersonal in den Kliniken sowie im stationären und ambulanten Bereich befürchtet der Verband dagegen „weniger Kündigungen von Fachkräften, die wegen der Impfpflicht ihre Stelle aufgeben. Dort ist die Impfquote hoch“, sagte Vogler. Dies gelte generell für Gesundheitsberufe, „es gibt aber auch einen kleinen Anteil, der sich definitiv nicht impfen lassen will“.

Vogler betonte, jede Arbeitskraft, die gehe, reiße „eine Lücke in eine ohnehin schwache Personaldecke. Wir können es uns eigentlich nicht erlauben, dass Beschäftigte kündigen oder dass sie freigestellt werden und damit für die Bewältigung der Arbeit verloren gehen.“ Das Problem sei fast unlösbar.

Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Christel Bienstein, sagte, es lasse sich derzeit aufgrund der Datenlage nicht seriös einschätzen, „ob es durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht wirklich zu vielen Kündigungen kommen wird“. Klar sei aber, dass nicht erst seit der Pandemie „ein eklatanter Personalmangel in den Pflegeberufen“ herrsche. „Jede Kündigung verschärft diesen Mangel und das führt zu einem weiteren Versorgungsmangel in allen pflegerischen Bereichen“, sagte Bienstein. Ihr Verband empfehle allen Pflegebeschäftigten die Impfung, um sich selbst, die Menschen mit Pflegebedarf sowie die eigenen Angehörigen und Menschen im Freundeskreis zu schützen.