Apotheker Christian Hubert sieht die Impfungen in den Händen der Ärzte. Foto: Kornfeld

Das Bereitstellen der Impfdosen mit Zubehör, die Überprüfung und Digitalisierung der Impfpässe und eventuell auch noch Impfen und Testen sollen Apotheken zusätzlich zum Alltagsgeschäft übernehmen. Der Schwabo hat mit Apotheker Christian Hubert gesprochen.

Hornberg - Vieles ist bereits zu der täglichen Arbeit der Apotheken "on top" dazu gekommen und nun ist auch noch im Gespräch, dass dort geimpft werden soll. Dazu hat Christian Hubert eine klare Meinung: "Es ist unfassbar, was uns aufgebürdet wird. Wir werden nicht testen und nicht impfen", spricht er für seine drei Apotheken in Hornberg, Schramberg und St. Georgen. Dazu seien sie weder personell noch von den Räumlichkeiten her in der Lage: "Das Tagesgeschäft lastet uns völlig aus!".

Die Mitarbeiter ziehen mit

Außerdem gehöre das Impfen in die Hand der Ärzte, diese seien dafür ausgebildet, nicht die Apotheker. Wenn ein Patient einen anaphylaktischen Schock erleide oder Kreislaufbeschwerden nach der Impfung habe, sei er als Apotheker nicht dazu ausgebildet, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Die zusätzliche Arbeit könne er nicht einfach durch mehr Personal auffangen, das sei im ländlichen Raum nicht so einfach zu finden, sagt Christian Hubert. Er ist froh, dass seine Mitarbeiter mitziehen, obwohl sie "am Anschlag sind", das sei "große Klasse". Und es gibt Einiges, was da gestemmt werden muss.

Digitaler Impfausweis muss erstellt werden

Geimpfte können mit ihrem Impfausweis in eine Apotheke gehen und dort ihren digitalen Impfausweis erstellen lassen. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. "Die Internetportale, über die wir die QR-Codes erstellen, sind oft überlastet und stürzen ab", so Hubert. Die Wartezeit sei dann entsprechend hoch, oft eine Viertelstunde bis 20 Minuten. Da nur drei Kunden gleichzeitig in die Apotheke dürfen, bilden sich draußen oft Warteschlangen von bis zu zehn Personen. Und die Kunden bringen nicht immer den üblichen gelben Impfausweis mit.

Auf Fälschungen prüfen

Es sind auch die unterschiedlichsten Ausweise aus dem Ausland dabei, bei denen es schwierig ist zu entscheiden, ob sie echt sind oder nicht. "Aber wenn ich etwas nicht lesen kann, kann ich es nicht beglaubigen", stellt Christian Hubert klar. Das habe ihm sogar schon den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit eingebracht. Zwölf Prozent der in den Apotheken vorgelegten Impfausweise sollen laut dem Apotheker-Portal "adhoc" gefälscht sein, sagt Christian Hubert. Fälschungen werden in seinen Apotheken zur Anzeige gebracht, die Polizei wird sofort informiert. Dabei handele es sich um Dokumentenfälschung, also eine Straftat. Schulungen, wie man Fälschungen entdeckt, habe es nicht gegeben, nur eine Anweisung, die durchgearbeitet werden musste. Wie mit vielen Dingen sei man damit allein gelassen worden, sagt der Apotheker. Auch die sogenannten Immunkarten für Menschen ohne Smartphone werden in den Apotheken erstellt.

Impfstoffe werden ausgeliefert

Die Apotheker müssen auch die Impfstoffe vorhalten, dem entsprechenden Zubehör zuordnen und an Ärzte und Impfstationen ausliefern, informiert Christian Hubert. "Das geht nicht einfach nebenher", macht der Apotheker deutlich. Sein Fazit: "Die Politik macht es sich einfach, ich sehe aber auch ein, dass es bewältigt werden muss."