Wir impfen für ihr Leben gern: Am Samstag gibt es in der ehemaligen Stettener Werkrealschule und in der Praxis von Dr. Dietmar Reinartz in Haigerloch Impfaktionen im Kampf gegen Corona Foto: Soeder/dpa

"Wir impfen für Leben gern" so lautet die Überschrift über der Impfkampagne der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Sie findet am Samstag mit einem Impfaktionstag ihren Höhepunkt. Mit von der Partie sind auch die beiden Haigerlocher Hausärzte Karl-Albrecht Rapp und Dietmar Reinartz.

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Haigerloch - Doch auf unterschiedliche Weise: Rapp spannt sich mit Mitglieder des Ortschaftsrates und der Feuerwehr aus Stetten zusammen und bietet eine Impfaktion im Physiksaal der früheren Werkrealschule in Stetten an, Dietmar Reinartz dagegen impft in seinen Praxisräumen am Marktplatz in der Haigerlocher Unterstadt.

Die beiden anderen in Haigerloch praktizierenden Ärztinnen bleiben am Samstag außen vor. Ellen Bentzen verzichtet wegen eines privaten Termines auf eine Teilnahme an der KV-Impfaktion am Samstag. Christa Leins will vermeiden, das Verärgerung oder gar Enttäuschung aufkommt, wenn spontane Impfwillige am Samstag lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen oder gar weniger Impfstoff als Interessenten zur Verfügung stünde. "Wir sind halt kein Impfzentrum", meint sie und setzt weiterhin in ihrer Praxis auf Impfungen während der Woche nach Terminvergabe. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist bei ihr aufgrund der Infektionsdynamik in den letzten Tagen ohnehin stark angewachsen. Sie spricht von 100 Impfungen allein in dieser Woche.

Nummernvergabe soll Warteschlange verhindern

Eine lange Warterei, das soll nach den Erfahrungen vom vergangenen Samstag bei der Impfaktion in Hechingen am Samstag in Stetten unbedingt vermieden werden. "Wir werden Nummern rausgeben", erklärt Ortsvorsteher Walter Stocker. Das heißt, wer nicht gleich dran ist, kann nochmals nach Hause gehen und später wiederkommen oder in Stetten spazieren gehen. So soll sich auch die Warteschlange in überschaubaren Rahmen halten.

Das Ziel, das man sich in Stetten gesetzt hat, klingt sportlich: 350 Dosen MRNA-Impfstoff stehen zur Verfügung, dazu noch 30 Dosen vom vor allem bei jüngeren Leuten beliebten Einmal-Vakzins des Herstellers Johnson & Johnson. Sie alle sollen laut Walter Stocker zwischen 10 und 14 Uhr in drei Impflinien gespritzt werden. Neben Karl-Albrecht Rapp werden nämlich dessen Sohn Felix und noch ein weiterer Arzt mitimpfen. Unterstützt werden sie in der Organisation und Abwicklung des Impftages von etwa zehn Ortschaftsräten und Feuerwehrlern.

Praxis Reinartz bereits ausgebucht

Auf so eine breite Unterstützung kann Dietmar Reinartz nicht bauen. Er bewältigt den KV-Impfaktionstag mit seinem bewährten Praxisteam von morgens 10 bis 16 Uhr. Wer allerdings die Hoffnung hat, dort noch unterschlüpfen zu können, muss enttäuscht werden. Reinartz ist ausgebucht, er hat für Samstag 80 Termine vergeben, das Telefon stand bei ihm dieser Tage nicht mehr still. "Erfreulicherweise sind darunter viele junge Menschen, die sich zur ersten Impfung angemeldet haben", so der 55-jährige Hausarzt. Und das gelte nicht nur für diese Woche, sondern auch für die nächste und übernächste Woche.

Kritische Zwischentöne

Wie in der Stettener Ortschaftsratssitzung vor wenigen Tagen die gemeinsame Impfaktion mit Mediziner Karl-Albrecht Rapp in den Vordergrund gestellt wurde – daraus macht Reinartz allerdings keinen Hehl – hat ihm nicht gefallen. Dies als Eigeninitiative im Kampf gegen Corona hervorzuheben, obwohl doch an diesem Tag landesweit und möglichst flächendeckend geimpft werde, findet er fragwürdig. Zumal sein Kollegen dafür städtische Räume zur Verfügung gestellt bekommt. Dietmar Reinartz hätte es für besser gefunden, wenn man gesamtstädtisch gedacht und alle Haigerlocher Ärzte und Ärztinnen in eine zentrale, konzertierte Aktion eingebunden hätte.

Stettens Ortsvorsteher Walter Stocker kann diese Kritik indes nicht nachvollziehen. Er selbst sei mit der Idee auf Rapp zugegangen. Und dass das in Erzingen von Ellis Event gemeinsam mit Ärzten betriebene kleine Coronazentrum derzeit völlig ausgebucht ist, ist für Stocker der klare Beweis dafür, dass jedes Impf-Angebot gerade dringend gebraucht wird.