Wurde in Stuttgart eine Eigentumswohnung wiederverkauft, war sie im Schnitt um elf Prozent teurer als 2012. Foto: Peter Petsch

Ein geringeres Angebot treibt die Preise für Eigentumswohnungen im Jahr 2013 erneut nach oben.

Ein geringeres Angebot treibt die Preise für Eigentumswohnungen im Jahr 2013 erneut nach oben.

Stuttgart - In der Halbhöhenlage von Stuttgart-Nord hat der Käufer einer Eigentumswohnung, Baujahr 1984, 10.790 Euro für den Quadratmeter bezahlt. Dieser Rekordwert markiere einen Ausreißer nach oben, so der Leiter des Stadtmessungsamts, Karlheinz Jäger. Aber auch ohne diesen Spitzenertrag sind die Preise für Wohneigentum in Stuttgart 2013 erneut gestiegen, heißt es im Bericht des Gutachterausschusses für die Ermittlung von Grundstückswerten, dessen Vorsitzender Jäger ist.

Karlheinz Jäger nimmt für den Ausschuss in Anspruch, das tatsächliche Preisgefüge bei Wohneigentum in der Landeshauptstadt ermittelt zu haben: „Wir arbeiten auf Grundlage von knapp 6000 notariell beurkundeten Kauffällen, andere Analysten arbeiten mit Angebotspreisen.“ Der Ausschuss hat herausgefunden, dass ein Quadratmeter Neubauwohnfläche in Stuttgart nicht mehr unter 2000 Euro zu bekommen ist. Aufgrund vergleichsweiser hoher Einkommen in Verbindung mit niedrigen Kreditzinsen von teils unter zwei Prozent, würden in Stuttgart derartige Preise bezahlt. „Aber wir haben keine Immobilienblase, es wird nicht zu viel auf Pump gekauft.“

Bei 5985 Kontrakten (davon 3800 für Wohnimmobilien) wurden im vorigen Jahr 395 Kaufverträge weniger abgeschlossen als 2012. Der Geldumsatz blieb dabei nahezu gleich. Soll heißen: Das sinkende Angebot treibt die Preise nach oben – im Bereich Wohnen um drei Prozent bei Einfamilien- und Reihenhäusern, um 5,5 Prozent bei Zwei- und Dreifamilienhäusern und um sieben Prozent bei Mehrfamilienhäusern. Ein Einfamilienhaus kostete in Stuttgart im Schnitt 590.000, ein Reihenhaus 355.000 Euro.

Wurde eine Eigentumswohnung wiederverkauft, war sie im Schnitt um elf Prozent teurer als 2012. Damit liegt eine der Preissteigerungsraten der Statistik erstmals überhaupt im zweistelligen Bereich.

Auffallend ist laut Jäger, dass Kapitalanleger angesichts des geringen Angebots vermehrt in einzelne Wohnungen investieren. Bisher hatten sie eher Mehrfamilienhäuser im Blick. Jäger und sein Ausschuss haben überdies herausgefunden, dass beim Kaufpreis ein Nachholeffekt gegenüber den Mietpreisen zu beobachten sei. Letztere sind bisher stärker gestiegen. Der Preis für Wohneigentum hatte vor allem zwischen 2000 und 2005 stagniert. Neu gebaut wird laut Ausschuss vor allem in die Höhe. Mangels Fläche sei der Bau von Einfamilienhäusern rückläufig.