Der Altersruhesitz von Heinrich Hansjakob, der "Freihof" in Haslach, ist inzwischen ein Museum. Foto: Stadt Haslach

Das Gewinnen neuer Mitglieder soll bei der Hansjakob-Gesellschaft verstärkt in den Fokus rücken – insbesondere die Altersstruktur bereitet Sorgen. Das ist bei der Hauptversammlung deutlich geworden.

Haslach - Sinniger hätte der Tag der Hauptversammlung der Hansjakob-Gesellschaft kaum gewählt werden können, denn am vergangenen Freitag jährte sich der Geburtstag des alemannischen Dichterpfarrers zum 185. Mal. Und auch der Versammlungsort war gut gewählt, denn Heinrich Hansjakob fühlte sich mit dem Alten Kapuzinerkloster seit seiner Kindheit tief verbunden, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft.

Der stellvertretende Vorsitzende der literarischen Gesellschaft, Martin Schwendemann, leitete die Versammlung für den erkrankten Vorsitzenden Thomas Bauer, der vom Krankenbett aus Grüße übermitteln ließ.

Bereits beim Gedenken an verstorbene Mitglieder zeigte sich eine Zukunftsaufgabe des Vereins, die Schatzmeister Martin Aßmuth in seinem späteren Bericht nochmals ausführlich erläuterte, nämlich das Gewinnen neuer Mitglieder. Nicht weniger als 60 Mitglieder habe die Gesellschaft seit 2019 verloren, zumeist durch Krankheit oder Tod.

Zwar sei ein Mitgliederstand von 444 zum Jahresende 2021 noch nicht wirklich besorgniserregend, doch sollte man unbedingt die Mitgliederstruktur auch mit jüngeren Jahrgängen – gemeint war die "Generation 40 Plus" – zu verändern versuchen.

Schwendemann bedauerte in seinem Bericht die "coronabedingte Zwangspause" bei fast allen Vereinsaktivitäten der vergangenen zwei Jahre, zeigte sich aber umso erfreuter, dass dank des außerordentlichen Einsatzes von Peter Schäfer alle turnusmäßigen Hansjakobbriefe erstellt werden konnten. Schäfer, der seit Jahren die "Jahresgaben" des Vereins federführend erarbeitet, hat auch 2020 und 2021 mit der Herausgabe zweier Teilausgaben von "Waldleute" – die dritte, "Afra", wird die Jahresgabe 2022 sein – nicht nur für eine schöne Jahresgabe an die Mitglieder sondern auch für die "Präsenz Hansjakobs am Buchmarkt" Sorge getragen.

Seltene Schriftstücke bleiben zugänglich

Überhaupt sei der Haslacher Dichter nach wie vor gut präsent, vermeldete Schwendemann. Denn mit der "Roten Reihe" der Stadt Haslach, der "Kleinen Hansjakobedition" der Gesellschaft und der durch die Stadt Haslach aufgekauften Exemplare des ehemaligen Waldkircher Verlags seien mehr als die Hälfte seiner Bücher in mehr oder weniger modernen Ausgaben über die Stadt Haslach erhältlich.

Beim Kulturamt der Stadt und bei der Gesellschaft eingehende Buchnachlässe, deren einzelne Bände für Hansjakobfreunde über eine kleine Spende im "Freihof" gerne an Interessierte abgegeben würden, täten ein Übriges, um auch seltenere Schriften nach wie vor zugänglich zu halten.

Die Anwesenden freuten sich über eine ebenso ordentlich gefüllte wie, dank Aßmuth, gut geführte Kasse wie über die heuer nun vom 21. bis 23. September dank des Einsatzes von Martin Lietzau und Alois Krafczyk stattfindenden "Hansjakob-Wandertage".

In die Zukunft gewandt, denkt die Gesellschaft über einen "Hansjakobtag" am Freihof nach, möchte die Wandertage gerne fortführen und prüft gerade die Fortsetzung der "Gelben Reihe".

Bei den anstehenden Vorstandswahlen trat das Gros der Vorstände wieder an, mit Gilia Skop (Haslach-Schnellingen, Schriftführerin) und Alexander Bächle (Offenburg, Beisitzer) konnten zwei neue Vorstandsmitglieder gewonnen werden. Thomas Bauer bleibt Vorsitzender, sein Stellvertreter ist wiederum Martin Schwendemann.