In Lauterbach grassiert derzeit das Coronavirus. Die Betroffenen dürften sich vor dem Lockdown angesteckt haben. Foto: Dold

Private Feier und Gaststättenbesuche vor dem Lockdown treiben Zahlen nach oben. Ein Prozent ist infiziert.

Lauterbach - Die Fallzahlen schnellen rasant nach oben: Zum Ende vergangener Woche hat sich Lauterbach zum Corona-Hotspot entwickelt. Auch das Rathaus hat vorsorglich für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Verwaltung hofft auf eine einmalige Welle mit baldigem Ende.

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Nachdem vergangene Woche die Corona-Zahlen in Lauterbach erstmals seit Beginn der Pandemie im März stark angestiegen waren, hatte die Gemeinde am Wochenende nicht weniger als 27 aktive Fälle. Am Montag wurden dem Rathaus zwei weitere Fälle gemeldet, von denen einer bereits als nicht mehr aktiver Fall gezählt wird. Somit hatte die rund 2900 Einwohner zählende Gemeinde zum Start der neuen Woche mit 28 aktiven Corona-Fällen einen Infizierten mehr als noch am Sonntag zu verzeichnen, sagt Hauptamtsleiter Andreas Kaupp.

Namen von zehn Infizierten sind noch nicht bekannt

"Die Meldung der Namen von Infizierten kommt allerdings sehr stark zeitversetzt", bedauert er. Am Montag um 15.30 Uhr seien im Rathaus zwar mehr Namen vorgelegen als noch am Vormittag. Dennoch seien die Namen von mehr als zehn der Infizierten noch unbekannt. Er könne sich erst um die Sache kümmern, wenn ihm eine Liste mit Namen vorliege. Dann müssten schriftliche Meldungen an die Infizierten gesendet werden, welche diese bei ihrem Arbeitgeber vorlegen könnten.

"Wenn man die Infizierten-Zahlen auf die Einwohnerzahlen hochrechnet, ist momentan ein Prozent der gesamten Lauterbacher Bevölkerung infiziert. In diese Zahl sind die Kontaktpersonen der Infizierten, die sich möglicherweise auch angesteckt haben könnten, noch gar nicht einberechnet", befürchtet Kaupp eine größere Anzahl an Betroffenen als bisher bekannt. Dennoch hofft er, dass die Zahlen nun zurück gehen.

Bislang weitestgehend verschont

"Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menschen sich infiziert haben, als es offiziell noch erlaubt war, sich mit Personen aus mehr als zwei Haushalten zu treffen", sagt Kaupp. Wie es zur Infektion so vieler Lauterbacher Bürger mit dem Virus gekommen sei, könne er sich nicht genau erklären, denn bisher war die Gemeinde von Corona-Infektionen weitestgehend verschont geblieben. Allerdings liege die Vermutung nahe, dass sich nicht alle Menschen am selben Ort infiziert haben, sondern es mehrere "Hotspots" gegeben habe.

In der Gemeinde ist ebenfalls zu hören, wie bereits Bürgermeister Norbert Swoboda am Sonntag sagte, dass sich einige Personen bei einer Zusammenkunft in einer lokalen Gaststätte am Wochenende vor dem zweiten Teillockdown infiziert haben. Andere Infizierte könnten möglicherweise einer privaten Feier zugeordnet werden, welche ebenfalls vor Beginn des zweiten Lockdowns am 2. November stattgefunden habe. Zum Personenkreis der Infizierten kommen in den meisten Fällen noch Angehörige, die sich nicht mehr rechtzeitig vor einer Infektion schützen konnten.

Einschränkungen sind noch nicht geplant

Dadurch, dass Lauterbach ein Dorf ist, in dem sich viele Menschen persönlich kennen, steigt bei einigen Anwohnern auch die Sorge, potenziell selbst zur Kontaktperson eines Infizierten zu werden. Auch die Angst, sich im schlimmsten Fall sogar selbst anzustecken, dürfte in der Bevölkerung momentan verstärkt vorhanden sein.

Derzeit gebe es noch keinen Plan für eine mögliche weitere Vorgehensweise. Auch Einschränkungen für die gesamte Gemeinde seien aktuell noch nicht bekannt oder in Planung. "Ich hoffe natürlich, dass die Zahlen jetzt runtergehen und wir die Welle nicht weiter vor uns her schieben", ergänzt Andreas Kaupp.

Es sei wünschenswert, dass es bei dieser einen Welle bleibe, denn dann könne man noch verhältnismäßig gut mit der Situation umgehen und die ganze Sache wieder in den Griff bekommen. "Die Kunst liegt jetzt darin, diese Welle zu brechen", sagt Andreas Kaupp abschließend.