Die Bienenzüchter des Imkervereins Schramberg und Umgebung nähern sich der magischen Zahl von 1000 gehaltenen Bienenvölkern. Drei neue Mitglieder sollen zu dieser Marke verhelfen.
In der Hauptversammlung im Gasthaus Grüner Baum in Hardt berichtete Vorsitzender Karl-Heinz Linder von einem milden Winter 2023/2024.
Die Auswinterung der Völker sei im Schnitt ohne große Verluste gut verlaufen und die Bienen hätten zeitig Pollen eingetragen. Im April habe es dann einen Kälteeinbruch mit Schnee und erfrorenen Obstblüten gegeben, was den Völkern kaum geschadet hätte.
Die Freude über eine beginnende Waldhonigtracht ab Anfang Juni sei sehr bald in Frust umgeschlagen, da die Bienen in ganz Süddeutschland bis auf ein paar Inseln Melezitosehonig eingetragen hätten.
„Wir können nur hoffen, dass sich das in diesem Jahr nicht wiederholt“, sprach der Vorsitzende aus dem Herzen aller Imker.
Das ist Melezitosehonig
Von den Bienen eingetragener Waldhonig aus Honigtau kristallisiert bereits in den Wabenzellen, wenn die Konzentration von Melezitose (Dreifachzucker) zehn Prozent übersteigt.
Der Honig kann dann nicht mehr oder nur schwer ausgeschleudert werden, weshalb Imker auch von „Zementhonig“ sprechen. Er schmeckt auf jeden Fall sehr bekömmlich. Überwintern Bienenvölker auf Melezitosehonig, kann es zu starken Völkerverlusten kommen.
Für das aktuelle Bienenjahr wollte Linder noch keine konkrete Prognose zur Auswinterung wagen. Bislang hielten sich Völkerverluste in Grenzen. Im März werde es immer noch Nachfröste geben, ehe dann die Brüterei richtig losgehen werde.
„Wichtig ist dann, dass die Völker genügend Futter haben“, riet der Vereinschef zur regelmäßigen Nachschau.
Durch den Eintritt von drei Neuimkern stieg die Mitgliederzahl auf 134. Für das Jahr 2025 meldeten 127 aktive Imker 998 Völker, wodurch im Schnitt jeder Bienenzüchter knapp acht Völker betreut. Für 2026 ist wieder ein Neuimkerkurs geplant.
Vorausblickend auf das Jahr 2028, in dem der Imkerverein sein 125-jähriges Bestehen feiern wird, schrieb Linder den Vereinsfunktionären den 12. April ins Notizbuch.
„An diesem Tag findet der Württembergische Imkertag in Neuenbürg (Kreis Calw) statt. Da wir vom Verband die Ausrichtung für unser Jubiläum erhalten haben, fahren wir mit Fahrgemeinschaften hin, um uns Ideen und Anregungen zu holen“, fordert der Vorsitzende zur Teilnahme auf.
Bei den Neuwahlen wurde er einstimmig für weitere zwei Jahre bestätigt und geht nun in seine zehnte Amtszeit.
Ebenfalls wiedergewählt wurden Kassierer Hermann Moosmann sowie die Beisitzer Verena Heinzmann, Alfred Moosmann und Eva Kopp.
Ehrungen der Mitglieder
Hermann Moosmann (Sulgen) wurde für 15- und Martin Herzog (Lauterbach) für 25-jährige Mitgliedschaft mit Urkunde und Geschenk geehrt.
In diesem Jahr will der Verein ein Wabenreinigungsgerät kaufen sowie für Neuimker zum Ausleihen eine handbetriebene Honig-Kleinschleuder für drei bis vier Waben beschaffen. Außerdem sind Umbauarbeiten am Lehrbienenstand in Heiligenbronn vorgesehen.
Mit großem Interesse verfolgten die Versammelten den Vortrag von Bienenfachwart und anerkanntem Reinzüchter Christian Wolf aus Balingen zum Thema Resistenzen in der Bienenvolkzucht und Hygieneverhalten.