Ein viel umschwärmter Mann ist Imker Rainer Rebholz. Er hat viele seiner Bienenstöcke in Bad Dürrheim stehen, so wie diese am Rande des Kurparks bei der Wasserbüffelskulptur. Foto: Strohmeier

Schönes Wetter, Blüten auf den Wiesen – summende Bienen, das erfreut jeden Imker, wie beispielsweise Rainer Rebholz. Doch nicht nur die gewöhnliche Honigbiene ist für das Bestäuben von Blüten. Es gibt noch einige Insekten mehr.

Bad Dürrheim - Am 20. Mai ist der Tag der Biene, nach einem schlechten Bienenjahr 2021 ist die Frage: Wie starteten die Insekten in die neue Saison und gibt es mehr Honig? Und wie sieht es mit der Bestäubung der Blüten aus? Hier kommt Nina Spiegel ins Spiel: Sie weiß: Einen wesentlichen Teil steuern auch andere Insekten bei, und dass viele Menschen schlecht gemachte Insektenhotels aufhängen.

Rainer Rebholz ist einer der wenigen Berufsimker in der Region. 2020 sattelte er von seinem ursprünglichen Beruf um und setzte alles auf die Imkerei, er ist auch der stellvertretende Vorsitzende des Imkervereins Donaueschingen. Seine Bienen hat er an verschiedenen Standorten stehen, unter anderem am Rande des Kurparks gegenüber der Wasserbüffelskulptur am Fußweg in Richtung Aasen.

Momentan viel Arbeit

Ein Mal pro Woche schaut er momentan nach seinen "Mitarbeiterinnen". Es ist gerade eine äußerst arbeitsreiche Phase für den Imker. Denn es ist Schwarmzeit im Bienenstock, sprich die Völker vermehren sich, und wenn es zu eng wird in der Behausung, ziehen sie sich mindestens eine neue Königin. Wenn man die so genannte "Weiselzelle" nicht entfernt, zieht die alte Königin mit einem Teil des Hofstaats aus und nimmt Honigvorräte mit, was einen Verlust bedeutet. Ein anderer Weg, um dem Verlust vorzubeugen ist die Teilung des Volks, er macht so genannte "Ableger". Diese sind dann kleiner Völker mit einer neuen Königin. Doch bevor diese Eier legen kann, muss sie erst von den Drohnen begattet werden. Dazu fliegt sie hinaus und kommt – im günstigsten Fall – begattet zurück Bis zum Ende ihrer Tage verbringt sie die Zeit im Bienenstock mit Eier legen. Im ungünstigen Fall überlebt sie ihren Brautflug nicht – Gefahren lauern viele.

"Das Jahr hat gut angefangen", freut sich Rainer Rebholz, der 65 Honigvölker hat, hinzu kommen Ableger. Aber auch er hat das eine oder andere Volk über den Winter verloren, da sie sich 2021 schlecht entwickelten, erst war es im Frühjahr kalt und im Sommer zu nass. Ein Volk besteht im Sommer aus rund 50 000 Bienen, die im Moment viel zu tun haben. Auf den Wiesen blüht es, und der Raps steht ebenfalls in voller Blüte. In etwa zehn Tagen, so rechnet er, kommen die ersten Waben in die Honigschleuder, der Frühjahrshonig wird geerntet. Aber während er den Honig erntet, arbeiten die Bienen weiter. Rainer Rebholz hofft, dass das Jahr bezüglich der Witterung so weitergeht wie die Saison begonnen hat.

Jeder Gartenbesitzer kann etwas tun

Neben der Honigbiene gibt es auch viele andere Insekten, die für das Bestäuben der Blüten zuständig sind, dazu gehören Fliegenarten, Hummeln oder auch Wildbienen. Und vor allem letztgenannte sind gefährdet. "Das Problem ist aktuell, dass der Lebensraum der Wildbienen immer mehr eingeschränkt wird durch Pestizide, die bis in Naturschutzgebiete eingetragen werden", äußert sich Nina Spiegel. Sie ist beim Landratsamt als Fachberaterin für Hornissen und Wespen gelistet und hat in diesem Bereich viele Fortbildungen besucht. Aber: Jeder Garteneigentümer hat auch die Möglichkeit, etwas für Wildbiene & Co. zu tun. 75 Prozent der Wildbienen nisten im Boden, sie benötigen Flächen, die wenig bis gar nicht gemäht werden. Spiegel empfiehlt einen Rasenschnitt entweder im Juni oder September oder in beiden Monaten. Weitere Punkte sind Tothölzer im Garten liegen zu lassen. Auf diese Weise lockt man die Insekten an und man erhöht die Artenvielfalt.

Viele Menschen greifen zu Insektenhotels, um etwas Gutes zu tun. Das Problem allerdings ist, dass Bohrlöcher oft nicht abgeschliffen werden, die Insekten können sich daran die Flügel verletzen und werden letztlich flugunfähig. Auch gehören weder Fichten- noch Kiefernzapfen in ein solches Insektenhotel, die stellen nur einen Unterschlupf für Spinnen dar, die gleichzeitig Fressfeinde der Wildbienen darstellen. Nina Spiegel gibt ihre Tipps gerne auf ihrem Instagram-Kanal weiter, ihr Nickname: hey_bienenkind.