Die S-Klasse von Mercedes-Benz erreichte den Spitzenplatz bei den Luxuslimousinen. Foto: dpa/Silas Stein

Im Wettbewerb der beliebtesten Modelle gewinnt die Marke mit dem Stern vier Spitzenplätze. VW ist der große Verlierer.

Stuttgart - Mercedes-Benz ist in diesem Jahr der große Gewinner bei der Leserwahl von „Auto, Motor und Sport“. Vier Modelle der Stuttgarter errangen in diesem Beliebtheitswettbewerb des Magazins einen ersten Platz. Mercedes-Benz war damit in der Gesamtwertung so erfolgreich wie keine andere Marke.

Insgesamt standen 386 Automodelle in zwölf Fahrzeugsegmenten zur Auswahl. Die Bandbreite der Auswahlkategorien reicht vom Kleinstwagen bis zum großen Van. Mercedes-Benz fuhr mit der Luxuslimousine S-Klasse, der C-Klasse, dem Geländewagen G-Klasse sowie dem Van V-Klasse/EQV auf den Spitzenplatz. BMW, Audi, Porsche und VW erreichten in der Gesamtwertung jeweils zwei Spitzenplätze.

Der Wettbewerb ist ein wichtiges Stimmungsbarometer

Die jährliche Kür der beliebtesten Wagen gilt bundesweit als wichtiges Stimmungsbarometer für die Attraktivität von Marken und Modellen. Früher war die Preisverleihung jeweils ein Spitzentreffen der Automanager in Stuttgart. Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass die Preisverleihung rein digital stattfindet.

Die Teilnehmer des Wettbewerbs entsprechen zwar nicht einem repräsentativen Querschnitt, weil Männer dominieren und die Liebhaber von sportlichen Wagen besonders stark vertreten sind. Die Autofans sind jedoch oft Ratgeber bei der Anschaffung eines Wagens und spielen damit eine wichtige Rolle als Multiplikatoren für die Meinungsbildung.

VW ist der große Verlierer

Der Verlierer des Jahres ist mit seinen nur zwei Spitzenplätzen der deutsche Marktführer VW. Vor zwei Jahren heimsten die Wolfsburger mit dem kleinen Up, dem Polo, dem Golf und dem Multivan noch vier Pokale ein – wie in diesem Jahr Mercedes-Benz. Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr das Zweier-Coupé von BMW mit deutlichem Vorsprung den Golf von seinem ersten Platz in der Kompaktklasse verdrängt hat. Die Kompaktklasse ist das größte Marktsegment.

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Der VW Golf ist seit vielen Jahren das meistverkaufte Auto in Deutschland. Auch 2021 lag der Golf mit rund 90 000 Neuzulassungen hierzulande an der Spitze aller Modelle. Allerdings ist der Absatz im Vergleich mit den Vorjahren deutlich zurückgegangen. 2019 wurden mehr als doppelt so viele Exemplare des Golf verkauft wie im vergangenen Jahr.

Womöglich wirkt sich hier aus, dass VW-Konzernchef Herbert Diess voll auf Elektrokurs ist und die Werbetrommel vor allem für den elektrischen Golf-Konkurrenten ID.3 rührt. Der ID.3 kam in diesem Jahr im Beliebtheitswettbewerb in der Kompaktklasse auf den fünften Platz.

Nur wenige rein elektrische Modelle erreichen Spitzenplätze

Nur verhältnismäßig wenige rein elektrische Modelle haben einen ersten Platz erreicht, wie etwa der kompakte Geländewagen Audi Q4 e-tron in der Gesamtwertung sowie der Tesla Model S in der gesonderten Wertung der Importmarken. Der elektrische Porsche Taycan war im vergangenen Jahr ganz nach vorne gefahren, musste sich in diesem Jahr aber in der oberen Mittelklasse mit einem zweiten Platz begnügen, hinter dem Fünfer von BMW.

Fast schon traditionell hat der Porsche 911 in der geschlossenen und der offenen Variante seine Spitzenplätze in den Kategorien Sportwagen und Cabrios verteidigt. Die elektrische Mercedes-Benz EQS kam hinter der S-Klasse auf den zweiten Platz bei den Luxuslimousinen.

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Obwohl nur einige Stromer Topplätze erreichten, sieht Markus Eiberger, der in der Geschäftsleitung der „Motor Presse“ seit vielen Jahren für die Leserwahl verantwortlich ist, eine enorme Aufgeschlossenheit der Leser für neue Marken und Modelle sowie eine große Offenheit für neue Technologien.

In einer den Wettbewerb begleitenden Umfrage gaben 61 Prozent der Teilnehmer an, dass sie sich vorstellen können, in den nächsten fünf Jahren ein E-Auto zu kaufen. Gut jeder zweite Befragte gab an, dass er Elektromotoren faszinierend findet. 83 Prozent aller Befragten schätzen ihren Wissensstand als sehr gut oder eher gut ein. „Das wäre vor fünf Jahren undenkbar gewesen“, sagt Eiberger.

Die junge sportliche Marke Cupra liegt besonders im Trend

Auf die Frage, welche Marke im Trend liege, hat die sportliche junge Marke Cupra am zweitbesten nach Tesla bei den Importmarken abgeschnitten. Von allen Marken hat sich Cupra am stärksten verbessert und liegt noch vor VW und Skoda. Auf dem Spitzenplatz steht bei dieser Frage BMW.

Cupra ist eine Tochter des zum VW-Konzern gehörenden spanischen Autobauers Seat. Der elektrische Cupra Born teilt sich bei den Importmarken mit dem Skoda Fabia den ersten Platz in der Kompaktklasse. Die koreanische Marke Hyundai erreichte mit dem Van Staria erstmals ebenfalls einen Spitzenplatz bei den Importmarken.