Straftaten, bei denen Messer verwendet wurden, sind gestiegen. Foto: Paul Zinken/dpa

Die Polizei legte kürzlich die Kriminalitätszahlen im Bereich Jungtäter für den Zollernalbkreis vor. Dem allgemeinen Rückgang steht ein unerfreulicher Trend gegenüber.

Die erfreuliche Nachricht bei der Vorstellung der Kriminalitätszahlen für den Zollernalbkreis: Die Zahl der Jungtäter geht zurück. Dafür stieg 2024 im Vergleich zum vorherigen Jahr ein anderer Wert an – der Gebrauch von Messern.

 

Gerd Hartmann vom Polizeipräsidium Reutlingen war am Montagabend zu Gast im Jugendhilfeausschuss und hatte die Kriminalitätszahlen für das Jahr 2024 im Gepäck. Der Fokus lag dabei auf der Entwicklung der Kinder- und Jugendkriminalität im Kreis.

731 Tatverdächtige fallen in den Bereich Jungtäter

Die Polizei hat im Zollernalbkreis für das Jahr 2024 insgesamt 3471 Tatverdächtige registriert. Knapp 80 Prozent davon waren erwachsene Personen. Das bedeutet: 731 Tatverdächtige fielen in den Bereich Jungtäter.

Hartmann berichtete, dass im Vergleich zum Jahr 2023 die Zahl dieser Jungtäter um 37 Personen abgenommen hat. „Von den 731 registrierten Personen waren 226 nicht deutsch“, informierte Hartmann. Vom Wert aus dem Jahr 2021 (620) war man trotz Rückgangs noch weit entfernt, allerdings dürfte die Corona-Pandemie hier maßgeblich zu beigetragen haben.

Tatmittel Messer im Vordergrund

Der Polizist rückte bei seiner Präsentation im Ausschuss besonders einen Bereich in den Fokus: das Tatmittel Messer. Bedauerlicherweise muss festgestellt werden, dass dieses Tatmittel häufiger zum Einsatz gekommen ist. Waren es 2023 noch neun Fälle, sind diese im Jahr 2024 auf 15 angestiegen.

Das bloße Mitführen von Messern sieht die Polizei schon problematisch, da es dadurch bei Auseinandersetzungen und Streitigkeiten auch schnell gezogen ist und dann erhebliche Verletzungen bei den Beteiligten drohen können.

Ebenfalls macht die Polizei deutlich, dass die Bereitschaft ein Messer einzusetzen mit zunehmendem Alkoholpegel deutlich nach oben geht. Der Alkoholeinfluss bei Tatverdächtigen steigt, das machen die Zahlen deutlich, mit zunehmendem Alter. So standen von 237 Tatverdächtigen zwischen 18 und 21 Jahren 44 unter Alkohol. Dieser Anteil ist bei den Jugendlichen deutlich geringer, bei Kindern (unter 14 Jahre) liegt er bei null.

Fälschungsdelikte steigen an

Bei der Art der Straftaten fällt auf, dass vor allem Diebstahlsdelikte begangen werden. Einen Anstieg gab es auch bei Delikten, die unter Rohheit und Persönliche Freiheit gelistet werden. „Erwähnenswert ist auch der Anstieg bei Vermögens- und Fälschungsdelikten im Zollernalbkreis“, so Hartmann, der am Ende seines Vortrags noch auf die Präventionsprogramme der Polizei einging.

Demnach biete man Programme vor allem in den Bereichen Gewalt, Medien, Drogen und Verkehrssicherheit an den Schulen an, meinte Hartmann. Landrat Günther-Martin Pauli dankte der Polizei und lobte das gute Miteinander. „Es ist erfreulich zu sehen, wie gut wir im landesweiten Vergleich bei uns im Zollernalbkreis da stehen.“

Aus dem Gremium kam der Wunsch auf, in Zukunft auch politisch motivierte Straftaten anschaulich hervorzuheben. Direkt in der Sitzung konnten diese nicht speziell genannt werden. Das wolle man bei der Präsentation im nächsten Jahr aber ändern und mitaufnehmen.