Die Arbeitslosigkeit im Südwesten ist im Juli leicht gestiegen, die Quote aber mit 5,2 Prozent stabil geblieben. Rund 293.000 Männer und Frauen hatten keinen Job.

Stuttgart - Die Arbeitslosigkeit im Südwesten ist im Juli überraschend nur leicht gestiegen. Rund 293.000 Männer und Frauen hatten keinen Job, das waren 1,5 Prozent mehr als im Vormonat. Im Juli vergangenen Jahres waren die Arbeitslosenzahlen - allerdings auf niedrigerem Niveau als heute - im Vergleich zum Juni 2008 noch um 1,9 Prozent gewachsen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart weiter mitteilte, lag die Juli- Zahl der Arbeitslosen aber um ein Drittel über dem Vorjahreswert. "Vor dem Hintergrund von Ausbildungsende und Ferienzeit fällt der saisonal bedingte Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juli moderat aus", sagte Behördenchefin Eva Strobel.

Die Quote blieb mit 5,2 Prozent stabil, denn die geringe Steigerung der absoluten Zahlen wirkte sich rechnerisch noch nicht in der Quote aus. Sie lag aber deutlich über dem Vorjahreswert von 4,0 Prozent. Baden-Württemberg landete im bundesweiten Vergleich erneut hinter Bayern auf Platz zwei. Das benachbarte Bundesland meldete eine Quote von unverändert 4,7 Prozent.

Sorgen bereitet Strobel vor allem die steigende Jugendarbeitslosigkeit. Die Zahl der unter 25-Jährigen ohne Job stieg im Vergleich zum Vormonat mit 13,2 Prozent deutlich stärker an als im Durchschnitt. Der Vorjahreswert wurde sogar um mehr als 64 Prozent übertroffen. Die Quote von 5,0 Prozent lag um fast zwei Prozentpunkte über der von Juli 2008. Fast ein Drittel der jungen Menschen sind Hartz-IV-Empfänger. Unter allen Arbeitslosen betrug die Quote derjenigen mit Anspruch auf Hartz-IV bei 49,4 Prozent. Die konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit betrifft noch hauptsächlich die Arbeitslosenversicherung.

Die Unternehmen im Südwesten versuchen weiterhin durch Kurzarbeit für ihre Belegschaften Brücken für einen möglichen Aufschwung zu bauen. Von Januar bis Juni hatten etwa 19 000 Betriebe für rund 514.000 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Nach Angaben der Regionaldirektion sind im Land mehr als 70 000 Arbeitsplätze durch Kurzarbeit gesichert worden. Strobel rief die Firmen dazu auf, ihre Beschäftigten während der Kurzarbeit zu weiterzubilden. Denn: "Arbeitslosigkeit dequalifiziert die Menschen und verschlechtert die Ausgangssituation für den nächsten Aufschwung."

Auch Ministerpräsident Günther Oettinger und Arbeitsministerin Monika Stolz (beide CDU) sagten: "Das oberste Gebot auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es, die Fachkräfte in den Unternehmen zu halten." Die Übernahme von gut ausgebildeten Nachwuchskräften sei ein wesentlich, um das Fachkräfteangebot in Baden-Württemberg zu sichern.

Die Zahl der offenen Stellen bezifferte Strobel auf rund 52.900, das sind fast ein Prozent mehr als im Juni, aber ein Drittel weniger als im Juli vergangenen Jahres.