Block I und Block II des Kernkraftwerks in Neckarwestheim. Foto: Norbert Försterling/dpa

In den Meilern Philippsburg I und Neckarwestheim I laufen die Vorbereitungen für den Abriss an.

Philippsburg - Ein halbes Jahr nach dem Herunterfahren der Atommeiler Philippsburg I und Neckarwestheim I laufen die Vorbereitungen für den Abriss an. „Wir stellen zurzeit Rückbauteams zusammen, die die Planung übernehmen“, sagte ein Sprecher des Betreibers EnBW am Freitag auf Anfrage.

Wann das Unternehmen die ersten Abrissanträge stellen werde, sei bislang offen. „Bei Obrigheim haben wir bereits vier Jahre vor der Stilllegung im Mai 2005 mit den Vorbereitungen angefangen. Jetzt müssen wir quasi aus dem Stand starten.“ Beim Atommoratorium nach dem Unfall von Fukushima wurde Neckarwestheim am 16. März vom Netz genommen, Philippsburg folgte einen Tag später. Wenige Monate zuvor hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung die Laufzeit für beide Meiler noch verlängert.

Brennelemente müssen erst abkühlen

Im Moment liegt ein Abriss in weiter Ferne, da die Brennelemente erst noch abkühlen müssen. Dies wird mehrere Jahre dauern. In dieser Zeit muss die Mannschaft das Werk ähnlich wie im Vollbetrieb regelmäßig warten und inspizieren. Die Erfahrungen aus Obrigheim zeigen, dass sich die Verfahren über Jahre hinziehen. Dort ist inzwischen das Maschinenhaus entkernt worden. Die Genehmigung der zweiten Abrissphase - die noch nicht die verstrahlten Teile betrifft - steht noch aus.

EnBW könne zwar auf die Erfahrungen von Obrigheim zurückgreifen, „aber jede Anlage muss am Ende für sich betrachtet werden“, erläuterte der Sprecher. Immerhin handele es sich um verschiedene Techniken: Einen Druckwasserreaktor, Baujahr 1976 in Neckarwestheim und einen Siedewasserreaktor, Baujahr 1979 in Philippsburg. „Das erfordert sehr komplexe Genehmigungsverfahren.“

Knapp die Hälfte der Belegschaft muss gehen

In Neckarwestheim seien die Vorbereitungen etwas weiter fortgeschritten, da dort nach dem rot-grünen Ausstiegsszenario die Laufzeit ohnehin so gut wie abgelaufen war. „Dort haben wir mit der Belegschaft bereits eine Betriebsvereinbarung für diesen Fall getroffen, bei der jetzt die Details verhandelt werden“, sagte der Sprecher. In Philippsburg würden aktuell die Gespräche mit den Mitarbeitern aufgenommen. Die Erfahrungen in Obrigheim zeigen, dass mittelfristig etwa knapp die Hälfte der Belegschaft nicht mehr gebraucht werde.

Neckarwestheim mit einer Leistung von 840 Megawatt hat nach Angaben von EnBW in seinen 35 Betriebsjahren 201 Milliarden Kilowattstunden produziert, der mit 926 Megawatt Leistung etwas stärkere Meiler in Philippsburg kam in 32 Betriebsjahren auf mehr als 195 Milliarden Kilowattstunden.