Die abgelassene Nagold war nur der Vorbote. Jetzt rückt schweres Gerät an. Nagolds neue Mega-Baustelle befindet sich im Stadtpark Kleb. Das hat Auswirkungen auf die Festwiese und den beliebten Spielplatz.
Wie heißt es so schön im Kinderlied: „Wer will fleißige Handwerker sehen?“ – Der sollte am besten in Nagolds Stadtpark gehen. Dort geht es seit dieser Woche so richtig zur Sache. Nagolds neue Großbaustelle ist gestartet.
Der Respekt vor dieser Baumaßnahme ist groß. Denn schließlich ist der Stadtpark ein beliebter Freizeittreff für alle Generationen. Als sich unaufschiebbare Bauarbeiten des Abwasserzweckverbands ankündigten, die unter anderem die Nagold betreffen aber auch tief ins Kleb-Gelände eingreifen, sorgte das für einige Bedenken. Und letztlich auch für den ungewöhnlichen Entschluss der Planer, die Baustelle auf zwei Herbst-Winter-Abschnitte aufzuteilen.
Daran hat sich auch nichts geändert. Am vergangenen Wochenende drehte das Klebbähnle noch ein letztes Mal in diesem Jahr seine Runden. Auch die Nagold ist bereits abgesenkt worden, damit am und im Fluss besser gebaut werden kann. Und dann ging es Anfang dieser Woche so richtig los.
„Dann wird’s gruselig“, hatte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann noch in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses die Stadträte vorgewarnt und kündigte schweres Gerät an, dass im Kleb eingesetzt werde. Doch es helfe nichts. „Da müssen wir durch.“ Man hoffe in diesem Fall auf einen „guten, milden Winter“, um auch die gesteckten Bauziele zu erreichen. Großmann kündigte an, dass „fast der gesamte Spielplatz“ abgerissen werde. Auch ein „Großteil der Festwiese muss aufgebuddelt“ werden. „Wenn’s gut läuft, dann können wir im Sommer wieder mit dem Spielplatz starten“, erörterte das Stadtoberhaupt. Und Tiefbau-Fachmann Peter Haselmaier gab sich ehrgeizig: „Im Frühjahr sogar...“, fügte er an.
Den Sommer über soll der Kleb und ein neuer Ersatzspielplatz dann wieder nutzbar sein, ehe es dann zum Herbst hin wieder mit der Tiefbau-Baustelle weitergehen kann.
Neue Wege-Beziehungen
Am Dienstag war schon viel zu sehen von der angekündigten „Gruseligkeit“. Die Klebwiese und ein großer Teil des Spielplatzes sind abgesperrt. Bagger sind dabei, die Erde großflächig abzutragen.
Geändert hat sich auch die Wege-Beziehung. Der Zugang vom Busbahnhof aus zur Uferstraße ist auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. In den Kleb selber kommt man als Fußgänger noch über die Kleb-Brücken, wobei eben große Flächen abgesperrt sind, damit die Bauarbeiter sicher und zügig vorankommen.
Und was wird eigentlich genau gebaut? Der Abwasserzweckverband Nagold baut als Ersatz für das nicht mehr zeitgemäße Pumpwerk am Ufer einen begehbaren zwei Meter hohen Düker unter dem Fluss. Ein Düker ist eine Druckleitung zur Unterquerung einer Straße, eines Tunnels oder wie im Nagolder Fall eines Flusses.
Kostenpunkt: fünf Millionen Euro
Damit verbunden ist der Neubau der Zu- und Ableitungssammler auf beiden Seiten der Nagold – beginnend im Bereich des Seniorenzentrums Martha Maria beim Krautbühl bis zum Spielplatz Kleb. Zitat OB Großmann: „So große Rohre haben Sie in Nagold noch nicht gesehen!“
Die Maßnahme kostet rund fünf Millionen Euro. Parallel werden auch Arbeiten an Wasserleitungen der Stadtwerke ausgeführt, zudem sollen Leerrohre für die Glasfaserversorgung gelegt werden.