Ein absichtlich gelegter Brand hat ein Karussell und das Lebenswerk eines 66-Jährigen vernichtet.
Ebersbach - Mit dem historischen Jahrmarkt hat Jörg Schumacher jahrelang die Herzen von Kindern und Erwachsenen erfreut. Damit ist es vorbei. Ein absichtlich gelegter Brand vernichtete die wertvollen Stücke und das Lebenswerk des 66-Jährigen.
Mitten im Schurwald liegt der kleine 350 Einwohner zählende Ort Büchenbronn, der zur Stadt Ebersbach (Kreis Göppingen) gehört. Auf 450 Metern über dem Meer und weit weg von Verkehrs- und Industrielärm wäre die Welt noch in Ordnung, wenn es nicht eine rätselhafte Serie von Brandanschlägen geben würde. Seit zwölf Jahren setzt ein Unbekannter immer wieder Scheunen in dem kleinen Schurwaldort oder in seiner Umgebung in Brand. Insgesamt hat der Feuerteufel bereits fünf Gebäude angezündet.
Weil die Scheunen in den meisten Fällen leer waren und die Feuerwehr verhindern konnte, dass die Flammen auf bewohnte Häuser übergriffen, gab es in vier Fällen nur einen geringen Sachschaden. Beim jüngsten Brandanschlag, der sich in der vergangenen Woche mitten in Büchenbronn ereignete, war dies jedoch nicht der Fall.
Polizei hat keine heiße Spur
In der niedergebrannten Scheune hatte Jörg Schumacher die wertvollsten Stücke seines historischen Jahrmarkts gelagert. Unter anderem wurden Teile eines 110 Jahre alten Kettenkarussells von den Flammen zerstört. Außerdem trauert der 66-Jährige den wertvollen Ölbildern, die seine Traditionsgefährte schmückten und unvergleichlich machten, nach. "Das Herzstück meines Jahrmarkts ist zerstört", sagt Schumacher. Auftritte wie bei der Venezianischen Messe, bei der er unter seinem Künstlernamen Dimido gastierte, seien nicht mehr möglich. Der ideelle Wert der Sammlung sei auch wesentlich höher als der von der Polizei geschätzte Sachschaden in Höhe von 300.000 Euro.
Für die Polizei gibt es keine Zweifel daran, dass Dimidos Schätze einer Brandstiftung zum Opfer fielen. Weil andere Ursachen, wie ein technischer Defekt, nach den Ermittlungen ausgeschlossen werden können, bleibt für den Göppinger Polizeisprecher Uli Stöckle nur übrig, "dass der Brand von Menschenhand gelegt worden ist". Allerdings seien keine Rückstände von Brandbeschleunigern wie Benzin gefunden worden.
Während in den zurückliegenden Fällen die Suche nach dem Täter eingestellt wurde, soll nach dem jüngsten Feuer äußerst intensiv nach dem Brandstifter gefahndet werden. Die Polizei geht, wie auch die Feuerwehr, davon aus, dass die Brandstiftungen zusammenhängen. Es gebe Brandstifter, die jede Woche zuschlagen würden. Andre hingegen würden nur alle paar Jahre in Aktion treten.
Die Göppinger Polizei räumt ein, dass sie derzeit noch keine heiße Spur hat, die zum Täter führen könnte. "Solange er nicht gefasst ist, geht im Ort die Angst vor einem neuen Anschlag um", sagt Ortsvorsteher Hans-Dieter Aschbacher.