Auch der Aufstieg schreckte die zahlreichen Teilnehmer der Wanderung nicht ab. Foto: Schätzle

Eine geführte Wanderung zur Jägertonihofmühle im Prinschbachtal hat der Radfahrverein „Schutterbund“ Dörlinbach organisiert.

Die Wanderung stand im Zeichen der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen Dörlinbachs. Die Teilnehmerzahl übertraf alle Erwartungen. Trotz einer Hochzeitsfeier in der Pfarrkirche und den Vorbereitungen für das große Fest auf dem Sportplatzgelände nahmen 30 geschichtlich Interessierte inklusive Bürgermeister Matthias Litterst an der Wanderung teil. Leiter Günter Steuert hat viel Erfahrung mit Führungen. Der pensionierte Lehrer hat zudem am Dörlinbacher Heimatbuch von 1995 mitgewirkt.

 

Startpunkt der Wanderung war der Dorfweg, wo Steuert direkt interessante Anekdoten über den Ziegelhof und dessen ehemaligen Ziegelei erzählte. Die Gruppe machte sich bei warmen Temperaturen gleich auf den Weg bergauf.

Die erste Pause gab es beim ältesten Haus des Ortes, im Volksmund „s’ Moritze Hus“ genannt. Es handelte sich um ein beeindruckendes Ständer-Bohlen-Haus aus dem Jahr 1734. Weiter ging es zum sogenannten Schulzenhansenhof, den Schultheiß Bernhard Griesbaum 1826 im Hofweg errichten ließ. Hier erläuterte Steuert anschaulich die wechselvolle Geschichte des Hofes – und hob zudem die architektonische Schönheit und den praktischen Nutzen der Bauernhausarchitektur im Schuttertal hervor.

Die Geschichte der Mühle reicht bis ins Jahr 1511

Den nächsten geschichtlichen Stopp machte die Gruppe an der Gedächtniskapelle auf dem Kappelberg, die früher als Kriegergedächtniskapelle bekannt war. Diese Kapelle wurde im Dank für die Rückkehr zweier Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet und bot bis 2011 einen besinnlichen Ort für Gedenktreffen, die jährlich an Christi Himmelfahrt stattfanden.

Nach diesen Einblicken ging es weiter bergauf, vorbei an der Mariengrotte und dem ältesten Bildstöckle Dörlinbachs zur Ruhlquelle und zu einem weiteren interessanten Bildstöckle. Leicht bergab ging es über den Kapellenweg zu einem Rastplatz, der an das Erbe des einstigen Mayerhofs erinnert. Davon zeugen heute noch ein Bildstöckle, die Überreste einer ehemaligen Gartenmauer und ein Hofbrunnen.

Einblicke in historische Abläufe der Mehlproduktion

Schließlich erreichte die Gruppe die Jägertonihofmühle, deren Geschichte bis ins Jahr 1511 zurückreicht. Die heutige Mühle wurde 1842 erbaut und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die traditionellen Hofmühlen, die einst in der Gemeinde Schuttertal verbreitet waren. Hofbauer Alfred Kopf führte die Wandergruppe durch die Mühle und gewährte Einblicke in die historischen Abläufe der Mehlproduktion.

Danach wartete ein zünftiges Bauernvesper auf die hungrigen Wanderer. Gemeinsam genossen sie die rustikalen Köstlichkeiten, bevor es entspannt zurück ins Dorf ging.

Ältester Verein im Ort

Der Radfahrverein „Schutterbund“ Dörlinbach ist der älteste Verein im Ort.  Die Gründungsversammlung war am 12. Mai 1907. Laut der Homepage zur 800-Jahr-Feier Dörlinbachs durfte die Fahrgeschwindigkeit auf dem Rad zu Beginn höchstens 15 Kilometer pro Stunde betragen.Durch die Ortschaft durfte nur einreihig mit einem Abstand von zwei Radlängen in mäßigem Tempo gefahren werden.