Über die Herausforderungen, aber auch die Chancen Freudenstadts tauschten sich FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern (FDP) und Oberbürgermeister Adrian Sonder aus. Dabei reichte das Themenspektrum vom Krankenhaus bis zur Bildung.
Wie können die Bedürfnisse des ländlichen Raums in der Landespolitik mehr Berücksichtigung finden? Diese Frage stand im Zentrum des ersten gemeinsamen Austausches zwischen dem im April neu gewählten Freudenstädter Oberbürgermeister Adrian Sonder und dem FDP-Landtagsabgeordneten Timm Kern im Freudenstädter Rathaus. Über das Gespräch informiert das Büro des Abgeordneten in einer Mitteilung.
Sonder sieht enormes Potenzial in Freudenstadt: „Freudenstadt ist Zukunftsstadt. Seit Jahren verzeichnen wir ein stetiges Einwohnerplus. Ich bin davon überzeugt, dass Freudenstadt weiter wachsen wird. Die Stadt ist in jeder Hinsicht attraktiv: als Wohn- und Arbeitsort im Schwarzwald mit attraktiven Arbeitsplätzen, guter Infrastruktur sowie hoher Lebensqualität und hohem Freizeitwert“, zeigt er sich für die Zukunftsaussichten seiner Stadt optimistisch.
Auch Kern sieht viele Möglichkeiten, Freudenstadt zu entwickeln, doch es sei wichtig, dass sich dafür der Fokus in der Landespolitik ändere: „Die Landesregierung – und hier vor allem die Grünen – schauen zu stark auf die Städte“, kritisierte der Abgeordnete.
Viele anstehende Aufgaben
Bei allem Potenzial: Es liegen auch viele Aufgaben vor dem OB. So musste Sonder schon nach einem Monat im Amt eine Ausgabensperre verhängen. Die Defizite des Krankenhauses machen dabei besonders zu schaffen. Diese sorgen für leere Kassen im Kreishaushalt, was über die erhöhte Kreisumlage auch direkt im Haushalt der Kommunen ankomme. Trotzdem ist Sonder überzeugt, dass es ein Krankenhaus vor Ort braucht.
„Ziel ist, das Defizit zu reduzieren, aber ein Verlustgeschäft wird das Krankenhaus trotzdem bleiben“, erklärte der OB. „Gesundheit ist ja auch keine Ware wie ein Keksriegel“, pflichtete Kern bei, was allerdings nicht ausschließe, trotzdem von Mechanismen aus der Privatwirtschaft zu lernen, um das Defizit in den Griff zu bekommen.
Einen großen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht Sonder in der Bildung vor Ort, sowohl was Schule, als auch was frühkindliche Bildung angeht. Der Ausbau der Ganztagesbetreuung ist für ihn daher ein wichtiger Baustein – das gelte sowohl gesellschaftspolitisch als auch für den Arbeitsmarkt: „Mit einem wirklich gut gemachten Ganztag können wir dafür sorgen, dass dieses Angebot in den Familien auch gerne angenommen wird“, ist sich Sonder sicher.
Kern plädierte darauf aufbauend auf flexiblen Lösungen im Ganztag: „Jeder, der ein Angebot braucht, muss auch eins bekommen – es darf aber keinen Zwang zum Ganztag geben.“
Die Liste an weiteren wichtigen Themen für Freudenstadt ist lang: Von der Digitalisierung der Stadtverwaltung über eine zielgenaue Wirtschaftsförderung bis hin zum Thema Mobilität und Anbindung.
Gute Zusammenarbeit
Ein Querschnittsthema wird für Freudenstadt zudem natürlich auch immer der Tourismus bleiben, heißt es weiter. Hier hofft Sonder laut der Mitteilung auf einen Push durch die Gartenschau im kommenden Jahr. Die Zusammenarbeit mit Baiersbronn laufe hier sehr gut, berichtete er dem Landtagsabgeordneten.
„Welche Wünsche haben Sie an die Landespolitik?“, wollte Kern abschließend wissen. Für Sonder stand hier vor allem die Förderpolitik im Mittelpunkt: „Wir brauchen dringend Unterstützung beim Thema Schule, Kita und Infrastruktur. Der Druck auf die Haushalte ist auf kommunaler Ebene nochmal deutlich größer als auf Landesebene.“
Beide Gesprächspartner waren sich dabei einig, dass der Schwerpunkt auf klugen Zukunftsinvestitionen statt auf Konsumausgaben liegen soll. Fazit des Gesprächs: Freudenstadt hat Zukunft – wenn die Rahmenbedingungen auf allen Ebenen dafür richtig gesetzt werden.