Solche Zettel landen regelmäßig in Briefkästen im Raum Calw. Foto: Klormann

Schon wieder, möchte man sagen: Erneut landeten dieser Tage mindestens in Stammheim kleine weiße Zettel in Briefkästen, die zu einer Sammlung aufrufen – angeblich organisiert von einer ungarischen Familie. Dabei wird darum gebeten, an diesem Donnerstag, 28. Oktober, zwischen 12 und 17 Uhr Gegenstände vor dem Haus zu deponieren, die man loswerden will.

Calw-Stammheim - Solche Aufrufe gab es in den vergangenen Jahren des Öfteren. Nicht nur, aber auch im Raum Calw. Die Sammler sind dabei niemals wählerisch und behaupten, einfach alles mitzunehmen – von Rutschen über Rasenmäher, Türen, Fenster, Fahrräder, Besteck, Schmuck, Kaminöfen, Computer oder Teppiche, um nur einige Beispiele zu nennen. Die besagten Zettel sind voller Rechtschreibfehler; gefragt wird unter anderem nach "Komputer maschine", "Säuerfest" oder "Gestrüp Schnittmeister".

Wer wirklich hinter den Aktionen steckt, lässt sich in der Regel nicht nachvollziehen. Fest steht aber: "Die Sammlung wurde in der Tat auch dieses Mal nicht angemeldet und ist damit illegal", berichtet Janina Dinkelaker, Pressesprecherin des Calwer Landratsamtes, auf Anfrage unserer Redaktion.

Auch gefährliche Abfälle sind gefragt – und Entsorgung auf diesem Weg ist strafbar

Ein altbekanntes Phänomen, vor dem die Behörde unter anderem seit rund zweieinhalb Jahren mit Text und Bild auf ihrer Internetseite warnt. "Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Calw empfiehlt, diese Sammlungen zu ignorieren", heißt es dort unter anderem. Einer der Gründe: Neben harmlosen Gegenständen werde häufig auch nach gefährlichen Abfällen wie Altautos oder defekte Elektrogeräte gefragt.

"Grundsätzlich gilt: Alle Abfälle aus privaten Haushalten sind dem zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, im Kreis Calw also dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Calw, zu überlassen. Ausnahmen gibt es für unvermischte und ungefährliche Abfälle, die über gemeinnützige oder gewerbliche Sammlungen verwertet werden", erklärt das Landratsamt.

Solcherlei Sammlungen müssten aber angemeldet werden, damit geprüft werden könne, "ob das Sammelgut im Anschluss auch ordnungsgemäß und schadlos verwertet wird". Denn: Die Erfahrung lehre, "dass bei solchen Aktionen oft nur ein Teil der bereitgestellten Dinge mitgenommen wird und der nicht lukrative Rest stehen bleibt oder – noch schlimmer – in der freien Landschaft entsorgt wird".

Der Abfallwirtschaftsbetrieb appelliere daher, sich an solchen Sammlungen nicht zu beteiligen. Wer über diesen Weg versuche, gefährliche Abfälle sei entsorgen, müsse zudem mit einem Bußgeld rechnen.