In der Wohnung mit den heruntergelassenen Jalousien in der Lahrer Jammstraße wurde die Frau von ihrem Ex-Mann, einem Polizisten, getötet. Foto: Schabel

In der Vorwoche wurde in Lahr eine Frau von ihrem Ex-Partner getötet. Für ihre beiden kleinen Kinder ist eine Spendenaktion gestartet worden, die auf große Resonanz stößt.

„Durch ein tragisches Ereignis wurde am Mittwochabend Julia mit nur 37 Jahren aus dem Leben gerissen. Sie hat ihren Weg zu Gott zurück gefunden“, heißt es einleitend in dem Aufruf auf der Internetseite Gofundme, einer Plattform für Spendenaktionen. Der Text ist der Lahrerin gewidmet, die in ihrer Wohnung in der Jammstraße mutmaßlich von ihrem Ex-Partner erschossen wurde. Der Mann, von Beruf Polizist, gab die tödlichen Schüsse offenbar aus seiner Dienstwaffe ab und brachte sich danach selbst damit um. Nachbarn berichteten, dass sich das Paar zuvor gestritten habe (wir berichteten).

 

Bebildert ist der Spendenaufruf mit einem Foto, auf dem die Frau mit ihren beiden Kinder zu sehen ist. Es ist ein Selfie, die Mutter hatte ihre Kleinen und sich selbst in einem Spiegel fotografiert. Die Aufnahme zeigt eine Frau mit schulterlangen, dunklen Haaren und freundlichen Gesichtszügen, vor ihr stehen ein Junge sowie ein Mädchen. Das Mädchen ist wie die Mutter mit einer dunklen Bluse sowie einem hellen Faltenrock gekleidet und formt mit seinen Händen ein Herz.

Mit den Spenden soll der Lebensunterhalt der Kinder gedeckt werden

Die Frau hatte mit ihren Kindern in einem Mehrfamilienhaus neueren Datums in der Jammstraße gelebt. Hinter dem Gebäude gibt es eine größere Rasenfläche, auf der Spielgeräte stehen – Kletterturm, Rutsche und Sandkasten. Dort hatten die Kinder oft gespielt, wie Nachbarn unserer Redaktion erzählten.

Das Paar war noch verheiratet, lebte zuletzt aber getrennt. Der Mann, der täglich zu seiner Einsatzstelle pendelte, dem Polizeipräsidium Freiburg, war vor einiger Zeit ausgezogen. Als er seiner ehemaligen Partnerin das Leben nahm, – Mittwoch gegen 18.45 Uhr –, waren die Kinder nicht in der Wohnung.

„Betet bitte für die Hinterbliebenen und der Herr möge es einem jeden einzelnen vergelten“, heißt es in dem Spendenaufruf auf Gofundme, der am Donnerstag geschaltet worden ist. Über die Verstorbene ist dort zu lesen: „Ihr Leben war viel zu kurz als Mama von zwei Kindern, sechs und vier Jahre, die jetzt ohne Eltern aufwachsen müssen.“ Außerdem steht dort diese Erklärung: „Mit der Spende möchten wir den Großeltern helfen, die Kosten für die Beerdigung zu decken, sowie den Lebensunterhalt der Kinder für die erste Zeit.“

Der Aufruf hat viele bewegt. Bis Montag, früher Abend, haben insgesamt 909 Menschen etwas gegeben, die Spendensumme belief sich zu der Zeit bereits auf 37 600 Euro – womit das Spendenziel, 20 000 Euro, schon nach kurzer Zeit übertroffen worden ist.

Das hat wiederum hat den Organisator der Aktion zu einer Stellungnahme veranlasst, die weiter unten auf der Seite zu lesen ist: „Ich möchte von Herzen allen danken im Namen der Angehörigen. Bin sehr überrascht, wie viele Menschen es da draußen gibt, denen so ein fassungsloses Leid nicht egal ist. Gott segne jeden einzelnen reichlich.“

Die Polizei hat die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, wie unsere Redaktion aus dem Offenburger Präsidium erfahren hat. Man gehe aber weiterhin von einem Femizid aus: Der Mann habe seine Ex-Frau und sich selbst erschossen.

So kann man helfen

Wer spenden möchte, kann die Internetseite gofundme.com aufrufen. Dort gibt man in das Suchfeld „Spende für Beerdigung und Lebensunterhalt der 2 Kinder“ ein und kommt so auf die richtige Seite. Die Spender können ihren Namen anzeigen lassen, aber auch anonym bleiben.