Maria Köbele feiert heute ihren 100. Geburtstag. Trotz ihres hohen Alters erinnert sich die Jubilarin noch genau an ihre ereignisreiche Vergangenheit.
Geboren im Jahr 1925 in Kappel in der Eisenbahnstraße war Maria Köbele eines von sechs Kindern der Familie Viktoria und Franz Büchele. Das Leben in jungen Jahren war geprägt von Schulzeit, Pflichten und harter Arbeit. „In einer Großfamilie wurde damals vor allem von den älteren Kindern im Haus und auf dem Feld viel körperlicher Einsatz abverlangt und die langen Wegstrecken musste man zu Fuß zurücklegen “, erinnert sich die Jubilarin.
Schlimme Zeiten brachte der Zweite Weltkrieg mit sich und hat auch im Leben von Köbele seine Spuren hinterlassen. Die Familie musste 1939 kurz vor Weihnachten und im Sommer 1940 zu Evakuierung nach Ettenheimmünster und nach Sulz das Dorf verlassen. Eine weitere Evakuierung folgte im Dezember 1944. Damals mussten fast alle Kappeler das Dorf verlassen, weil die heftigen Kämpfe an der Grenze zum Rhein immer näher rückten. Ein völlig in Schutt und Asche gelegenes Dorf fand man im Frühjahr an, als man nach Kriegsende wieder in den Heimatort zurückkehren durfte. Auch ihr Elternhaus wurde vollständig zerstört.
Ihren Mann Emil, den sie „Uf de Stub“ (Gasthaus Linde) bim tanze“ kennenlernte, heiratete sie im Jahr 1950. Sie zogen in das inzwischen wieder aufgebaute Elternhaus. Bis zur Geburt ihrer beiden Söhne Klaus und Wolfgang arbeitete Köbele in der Zigarrenfabrik. In jungen Jahren sang sie im Kirchenchor und war 1958 ein Gründungsmitglied des „Narrenverein Rhinschnooge“ und war auch viele Jahre Mitglied in der Frauengemeinschaft.
Von kurzer Dauer war das wohnen im eigenen neuen Haus in der Rheinstraße. Denn Berufsbedingt zog die Familie Anfang der 1960er-Jahre nach Offenburg, wo der dritte Sohn Harald geboren wurde. 1970 kehrte die Familie zurück nach Kappel. Zwei Jahre nach der silbernen Hochzeit musste die damals 52-Jährige von ihrem Ehemann Abschied nehmen, der 1977 an den Folgen der damaligen Kriegsereignissen starb.
Einer der ersten Bewohner im Haus Taubergießen
Auf eignen Wunsch zog Köbele als eine der ersten Bewohner am 1. Juni 2021 in das Pflegeheim Taubergießen. „Gejammert wird nicht, ich fühle mich sehr wohl hier und werde auch gut betreut“, gibt die 100-Jährige lächelnd zu verstehen. Neben den drei Söhnen gratulieren ihr auch die fünf Enkel und zehn Urenkel.