Viele Unternehmer stehen vor der Frage: Was passiert mit meinem Betrieb, wenn ich aufhöre? Foto: dpa

Eine Studie im Auftrag der Stuttgarter IHK bringt es an den Tag: Die Mehrheit der Unternehmen, in denen in den nächsten Jahren ein Führungswechsel ansteht, werfen für einen möglichen Nachfolger nicht genug ab.

Stuttgart - Bei der Suche nach Unternehmensnachfolgern ist ein Viertel der Betriebe in der Region Stuttgart gut aufgestellt. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der IHK Stuttgart, die Präsident Georg Fichtner am Donnerstag vorstellte. Bis 2017 scheidet demnach jährlich in 3400 Betrieben der Inhaber aus.

Nur rund 850 davon sind übergabewürdig - das heißt, ein Nachfolger könnte mindestens so viel verdienen wie als Angestellter und die Kosten für die Übernahme wieder reinholen. Bürokratische Hürden und gute Karrierechancen bei größeren Firmen in der Region erschwerten die Übergabe zusätzlich.

Der Landesschnitt übergabewürdiger Unternehmen liegt laut IHK bei rund 24 Prozent. In der Region Stuttgart sind aber kleinere Betriebe mit weniger als zwei Millionen Euro Umsatz demnach häufiger geeignet - das liege an der Wirtschaftsstärke, sagte Fichtner. Etwa ein Drittel der Wertschöpfung im Südwesten stammt aus der Region Stuttgart.

Nachfolger verzweifelt gesucht

Derzeit suchten mehr Unternehmen Nachfolger, als es Interessierte gebe. Doch nicht jeder Betrieb sei überhaupt auf die Übernahme ausgelegt. Vor allem kleine Firmen sollen oft nur bis zur Rente den Verdienst sichern. Problematisch sei das, wenn der Verkauf als Altersvorsorge gedacht war - sich aber kein Käufer blicken lässt.

Dabei seien Familienunternehmen für die gesamte Wirtschaft wichtig: Sie sorgten für Stabilität, weil sie langfristig orientiert seien, sagte Fichtner. Ihr Anteil geht jedoch landes- wie bundesweit zurück. Gut 60 Prozent der inhabergeführten Betriebe in der Region Stuttgart werden an Familienmitglieder übergeben, etwa 20 Prozent an Mitarbeiter oder Externe.

IHK-Präsident Fichtner kritisierte bürokratische Hürden, die dem Unternehmertum in Deutschland Probleme machten. Auch die vom Bundeskabinett am Mittwoch beschlossene Erbschaftssteuerreform erschwere die Nachfolge - Unternehmen würden so etwa zu hoch bewertet. „Es muss auch in Zukunft möglich sein, ein Unternehmen in der Familie zu halten.“