Auszubildende der Firma Trumpf in Ditzingen Foto: Michele Danze

Nach der Schule entscheiden sich immer mehr Jugendliche für ein Studium und gegen eine Ausbildung. Betriebe im Südwesten kämpfen um ihren Fachkräftenachwuchs.

Stuttgart - Einen passenden Auszubildenden zu finden ist gar keine leichte Aufgabe für die Unternehmen und Betriebe in Baden-Württemberg. „Bereits jetzt liegen wir bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen um zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer der Region Stuttgart Andreas Richter. Schon ein Jahr zuvor war die Zahl rückläufig.

Richter erkennt darin auch die fehlende Wertschätzung für die duale Ausbildung und fordert von den Eltern ein Umdenken. „Viele denken, nur mit dem Abitur und einem Studium kann man Karriere machen“, sagt Richter. Daher würden sie ihre Kinder auf ein Gymnasium schicken. Eltern müssten einsehen, dass der Besuch der Realschule und eine Ausbildung keinen Abstieg bedeuten. „Denn nicht jeder ist zum Studium geboren, kann aber in der Ausbildung glücklich werden“, sagt er.

Die Schulpolitik der grün-roten Landesregierung fördert mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung den Weg zur akademischen Bildung. Jedoch hält sich der IHK-Chef mit Kritik zurück. „Das hat wenig Sinn, die Entscheidungen sind gefallen“, sagt Richter. Aber es müsse mehr über die duale Ausbildung informiert werden. „Viele wissen gar nicht, dass man am Ende der dualen Ausbildung auf der Fachhochschule studieren kann“, sagt er.

Trotz aller Bemühungen können nicht alle Lehrstellen besetzt werden. Die Ausbildungsumfrage 2013 der IHK ergab, dass Unternehmen ihre Anforderungen an einen möglichen Auszubildenden senken. Auch Schüler mit schlechteren Noten bekommen eine Chance. Die Ausbildungsumfrage ergab, dass 64 Prozent der Unternehmen im Südwesten Schwierigkeiten haben, Auszubildende zu finden.