Bei der Delegiertenversammlung in Loßburg rief die Gewerkschaft zur Kundgebung in Stuttgart auf. Die Gründe.
„Deutschland muss Industrieland bleiben.“ Das betonte Nico Bauer von der Bezirksleitung der IG Metall Baden-Württemberg bei der jüngsten Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt in Loßburg.
„Industrielle Güter und Dienstleistungen sind das Herzstück der deutschen Wirtschaft und garantieren den Wohlstand des Landes. Mindestens ein Drittel der deutschen Bruttowertschöpfung hängt direkt von der Industrie ab. Diese Arbeitsplätze sind wegen schlechten Rahmenbedingungen in Gefahr“, so Bauer. „Gerade energieintensive Unternehmen stehen aufgrund des hohen Strompreises enorm unter Druck. Diese müssen schnellstmöglich entlastet werden“, forderte er.
Staat und Unternehmen sollen investieren
Die marode Infrastruktur im Land koste die Unternehmen viel Geld und schmälere ihre Wettbewerbsfähigkeit, so Bauer. Daher fordere die IG Metall, jetzt für morgen zu investieren. „Der deutsche Staat muss jährlich rund 60 Milliarden Euro in öffentliche Infrastrukturen investieren, um Bahn, Energienetze, Digitalisierung und Verkehrsnetze voranzutreiben. Investitionen in Halbleiter, Batterien und Wasserstoff sind außerdem entscheidend für den ökologischen Umbau“, so Bauer weiter. Bei der Finanzierung müsse man über mehr Spielraum und Gerechtigkeit reden. „Die Schuldenbremse muss reformiert werden, um Investitionen zu ermöglichen. Eine gerechtere Steuerverteilung und die Einführung einer Vermögensteuer kann zusätzliche Einnahmen schaffen.“
Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt, nahm aber auch die Arbeitgeber mit in die Verantwortung. „Unternehmen müssen langfristig in ihre Standorte und Beschäftigten in Deutschland investieren, anstatt Stellen abzubauen und Standorte zu schließen“, forderte sie. Betriebliche Mitbestimmung und Tarifverträge böten Instrumente, um Betriebe zukunftsfähig zu machen.
Öffentliche Aufträge an Bedingungen wie Tarifbindung knüpfen
Zweiter Bevollmächtigter Georg Faigle betonte: „Wer Förderung will, muss Regeln einhalten. Öffentliche Aufträge sollten an Bedingungen wie Tarifbindung und Beschäftigungssicherung geknüpft sein.“ Diese Forderungen sind laut der Gewerkschaft der Auftakt zum bundesweiten Aktionstag am Samstag, 15. März. Der Aktionstag für Baden-Württemberg wird in Stuttgart um 5 vor 12 Uhr losgehen und soll der Bundesregierung einen klaren Arbeitsauftrag mit auf den Weg geben: „Ohne die Industrie wird es in Deutschland keinen Wohlstand mehr geben.“
Abschließend meldete sich Marco Eberhardt, Betriebsratsvorsitzender der Firma Robert Bürkle zu Wort, um nochmals die Wichtigkeit des Aktionstags am 15. März in Stuttgart zu untermauern: „Nur zusammen können wir etwas erreichen, denn wir sind die IG Metall, die Betriebsräte und Vertrauensleute in den Betrieben. Es liegt an uns, unseren Standort Deutschland zu erhalten und Zukunftsfähig zu machen.“