Acht Prozent mehr Lohn fordern die Teilnehmer der Kundgebung auf dem Platz vor der Neuen Tonhalle in Villingen. Foto: Reutter

Lautstark mit Trillerpfeifen und Hupen machten die IG-Metaller am Mittwoch in der Villinger Innenstadt auf ihre Forderungen aufmerksam: Ein Plus von acht Prozent verlangen sie in den laufenden Tarifverhandlungen.

VS-Villingen - Von verschiedenen Metall- und Elektrobetrieben aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, aber auch aus Rottweil, fuhren Busse mit Streikenden nach Villingen. Demonstranten aus den Unternehmen vor Ort reihten sich zu Fuß in den Umzug vom Latschariplatz zum Platz vor der Neuen Tonhalle ein. Laut Gewerkschaftsangaben waren es rund 600 Teilnehmer, die sich von verschiedenen Rednern auf die aktuellen Tarifverhandlungen einstimmen ließen, die an diesem Donnerstag in Baden-Württemberg in die fünfte Runde gehen.

Das Angebot der Arbeitgeber eines Inflationsausgleichs von 3000 Euro mit einer Laufzeit von 30 Monaten bezeichnete Andreas Merz vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) als "sittenwidrig". Martin Bausch, Betriebsratsvorsitzender bei Kendrion in Villingen, betonte: "Wir erwarten ein faires Angebot." Die acht Prozent Plus seien gerechtfertigt angesichts einer aktuellen Inflation von 10,4 Prozent. Der Umsatz von Kendrion in Villingen liege in diesem Jahr bis Oktober bei 100 Millionen Euro und damit sogar über dem Niveau von 2018, also noch vor Corona. An den Gewinnen sollten die Arbeitnehmer teil haben, was lautstark von der Versammlung unterstrichen wurde.

"Wer die Preise kennt, braucht acht Prozent"

Bausch würdigte aber auch die vorausschauenden Maßnahmen von Kendrion, deren Produktion weg vom Verbrennermotor sich mehr an neuen Antriebssystemen orientiere, sei es elektrisch oder mit Wasserstoff.

Anders lautete die Stellungnahme von Dirk Pfliegl, Vertrauenskörperleiter eines Rottweiler Unternehmens, das nach wie vor zu "100 Prozent vom Verbrennermotor abhängig" sei. Die Geschäftsleitung dort schaffe es nicht, zukunftsfähige Konzepte auszuarbeiten.

Thomas Bleile, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Villingen-Schwenningen, bekräftigte: "Wir wollen, dass sich die Arbeitgeber an den gestiegenen Kosten für die Lebenshaltung fair beteiligen. Wer die Preise kennt, braucht acht Prozent."