Die Inflation frisst die Ersparnisse der Deutschen auf. Das zeigt eine Analyse des Ifo-Instituts. Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Die Verbraucher haben seit Ende vergangenen Jahres verstärkt auf Ersparnisse zurückgegriffen. Laut Ifo-Institut hat die Inflation die in Corona-Zeiten angesammelten Ersparnisse mittlerweile aufgezehrt.

Geschlossene Lokale und Geschäfte sowie erschwerte Bedingungen für Urlaubsreisen hatten während der Coronapandemie auch positive Nebeneffekte. Viele Deutsche haben Ersparnisse angesammelt. Doch steigende Preise lassen diese wieder schmelzen. Laut Ifo-Institut hat die Inflation die in Corona-Zeiten angehäuften Ersparnisse inzwischen aufgezehrt. Weil die Verbraucherpreise aber weiter kräftig steigen, „wird der private Konsum im weiteren Verlauf des Jahres als Konjunkturmotor in Deutschland leider ausfallen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Dienstag in München.

Die privaten Haushalte hätten von April 2020 bis März 2021 gut 70 Milliarden Euro mehr auf den Bankkonten geparkt als in normalen Jahren, sagte Wollmershäuser. Wie die Bilanzen der Banken zeigen, haben die Verbraucher seit Ende vergangenen Jahres aber verstärkt auf diese Ersparnisse zurückgegriffen. Die Überschusseinlagen wurden demnach „bis zum Ende des ersten Quartals 2022 fast vollständig abgebaut. Und im zweiten Vierteljahr setzte sich diese Entwicklung in beinahe unverändertem Tempo fort“.

Die hohe Inflation dürfte dieses „Entsparen der Haushalte“ maßgeblich getrieben haben. In den ersten Monaten des Jahres wurde der Konsum trotz hoher Inflation noch kräftig ausgeweitet. Seit Jahresmitte zeichne sich aber ein deutlicher Dämpfer ab.