Einige Wildvögel päppelt die Tierhilfs- und Rettungsorganisation Ichenheim derzeit auf. Weitere Vögel darf die Organisation aufgrund der andauernden Geflügelpest derzeit aber nicht aufnehmen. Foto: THRO

Ichenheimer Tierretter dürfen derzeit keine Vögel bei sich aufnehmen

Den Tierrettern in Ichenheim sind die Hände gebunden. Das Veterinäramt versagt es ihnen derzeit, Wildvögel aufzunehmen. Grund dafür ist die andauernde Geflügelpest. Zurücklehnen können sich die Tierretter aber dennoch nicht.

Ichenheim - Kurz vor der Auswilderung stehen sechs Eulen und Waldkäuze, derzeit hausen sie noch im Dachgebälk der Tierrettungsstation in Ichenheim. Von einem Balken zum nächsten machen sie ihre Flugübungen. Schwierig ist es aktuell für die Vogelwelt, weiß die stellvertretende Vorsitzende der Organisation, Monika Ehrlacher. "So leid es uns tut, es ist uns vom Veterinäramt untersagt, in der momentanen Situation, in der die Vogelgrippe die Runde macht, Wildvögel aufzunehmen", erklärt Ehrlacher gegenüber der LZ.

Nicht alle würden dies verstehen, wenn sie bei den Tierrettern anrufen und einen Fundvogel melden. "Es geht aber um die Sicherheit der Tiere auf unserem Hof", sagt Ehrlacher. Auch ihnen wäre es lieber, sie könnten helfen. "Aber, kaum auszudenken, würde ein Fundvogel die Grippe hierher mitbringen", so Ehrlacher.

Zahlreiche Wildtiere werden derzeit aufgepäppelt

Zurücklehnen können sich die Tierretter derzeit dennoch nicht. Zahlreiche Wildtiere wurden in den vergangenen Wochen bei der Station abgegeben. Vor allem in den Monaten, in denen Brut- und Setzzeit ist, können die Tierretter kaum ein Auge zu machen. So schlägt sich Ehrlacher die Nächte derzeit damit um die Ohren, einige Jungtiere mit der Flasche aufzupäppeln. Darunter auch ein Rehkitz.

Dieses wurde ihr vom Jäger gebracht. "Das Tier hat eine Hirnhautentzündung und kann sich kaum auf den stacksigen Beinen halten. Gegen die Entzündung bekommt es täglich Medikamente", erklärt die stellvertretende Vorsitzende.

Ein Frischling hat sie ebenfalls mit der Flasche groß gezogen. So verhält es sich auch mit den acht Fuchsbabys, die noch zwei Monate im Gehege aufgezogen werden, bis sie in eine Auswilderungsstation kommen, um letztlich wieder in die freie Natur zurückgelassen werden können.

Dem Frischling "Wurzel" ist hingegen ein Leben in einem Tiergehege vorherbestimmt. "Er und die Rehkitze sollen dort ihre endgültige Heimat finden", sagt Ehrlacher. Bis es so weit ist, würden aber noch ein paar Wochen vergehen.

Informationen über die Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried gibt es auf unter www.tierhilfs-und-rettungsorganisation.de.

Spenden

Die Ichenheimer Tierretter konnten sich über eine Spende von 2000 Euro und Kartons gefüllt mit Tierfutter, Nagerhäuschen, Handtüchern und Leckerli freuen. Desiree und Jan Henninger hatten die Spende am Pfingstmontag überreicht. "Ihr kommt zum richtigen Zeitpunkt", sagte Ehrlacher.

Gerade in Zeiten, in denen bei vielen Menschen der Gürtel enger geschnallt werden muss, wird oft die Mitgliedschaft bei der Organisation gekündigt. "Die Not wird bei den Tieren aber nicht geringer", weiß Henninger. Die Friesenheimerin hat vor vier Jahren ihre Initiative "Für alle Felle" gegründet.

Über das Internet ruft sie zu Spenden von Tierhilfsorganisationen in der Region auf. Nach 43 Tagen hat sie den Spendenpool geschlossen. Dass die Spende "bitter nötig" ist, daraus machen die Ichenheimer Tierretter keinen Hehl. Allein in den Monaten von Januar bis Mai belaufe sich die Tierarztrechnung auf 8000 Euro.