Der 28-jährige Adrian Huber will nach schwierigen Zeiten als neuer Vorsitzender frischen Wind in den Schützenverein Ichenheim bringen. Foto: Bohnert-Seidel

Versammlung: Adrian Huber neuer Vorsitzender in Ichenheim / Fokus auf die Jugend

Ichenheim (cbs). Der Schützenverein Ichenheim hat in der Hauptversammlung Adrian Huber zum neuen Vorsitzenden gewählt. Nach vielen Jahrzehnten Verantwortung im Vorstand sind Roland König und Günter Schnebel nicht mehr zur Wahl angetreten. Der Verein blickt auf schwierige Jahre zurück. Auch die Auflösung stand zwischenzeitlich zur Debatte.

"Hätte mir das jedoch jemand vor einer Woche gesagt, wäre das undenkbar gewesen. Ich und Vorsitzender", sagt der 28-jährige Huber nach seiner Wahl. Aus einer inneren Ruhe heraus habe er in der Hauptversammlung entschieden, sich zur Wahl zu stellen. Und vielleicht ist es genau diese junge Frische, die der Verein benötigt, für mehr Kameradschaft und eine gemeinsame Zielsetzung. Dass die beiden langjährigen Vorsitzenden König und Schnebel nicht mehr zur Wahl angetreten sind, dafür zeigt Huber "vollstes Verständnis".

Bei der Wahl des Vorsitzenden herrschte bedrücktes Schweigen, beschreibt Huber die Situation. Auf der Kippe habe gestanden, ob der Verein dicht machen oder eben jemand in den sauren Apfel beißen müsse. "Das war am Ende ich", meint er lachend.

Großer Respekt vor der Leistung der früheren Vorsitzenden

Schließlich sei der Schützenverein auch eine große Familie. Irgendwann müssten eben auch die Jüngeren ran und Verantwortung übernehmen, so Huber. Außerdem zeige er mit seiner Entscheidung großen Respekt gegenüber der Leistung von König und Schnebel. "Was will ich mehr? Ich habe einen absolut schuldenfreien und intakten Verein übernommen", sagt der Schutterzeller. Darauf lasse sich gemeinsam mit dem neuen Vorstand aufbauen. "Außerdem werden mich auch Roland König und Günter Schnebel nicht alleine lassen", ist sich Huber sicher.

"2020 und 2021 waren sehr schwierige Jahre für den Verein", bilanziert Huber. Die Landesmeisterschaften waren 2020 abgesagt und das Training, wenn überhaupt, nur unter Auflagen extremer Hygieneverordnungen möglich. "Das ging an die Substanz", so Huber und spricht von einer gewissen Frustration. Frust habe sich unter einzelnen Mitgliedern angestaut und wohl in der Hauptversammlung etwas entladen. Dass König und Schnebel nicht mehr angetreten sind, war eine logische Konsequenz und verlange Rückhalt aus dem Verein. Diesen Rückhalt gibt der 28-Jährige jetzt mit einem klaren Ziel vor Augen: "Wenn wir die Erweiterung unserer 50-Meter-Schießanlage auf 100 Meter hinbekämen, das wäre top."

Seit fünf Jahren ist er in der Mannschaft. "Schießsport ist ein absoluter Konzentrationssport", sagt er "Ich lerne mich auf meine Mitte zu fokussieren". Dies auch anderen jungen Menschen zu vermitteln, das sei ein weiteres Ziel, das er sich für die kommenden Jahre setze. Der Schießsport sei auch für Quereinsteiger möglich. Nicht wie beim Fußball oder Handball, wo ein Grundtraining von Kindesbeinen an notwendig sei, um oben mitzuwirken. Der Jugend ruft er zu: "Kommt einfach vorbei und macht mal mit." Ein Schnuppertraining im Schützenverein sei jederzeit möglich.

Dass der neu gewählte stellvertretende Vorsitzende Gerold Holzleiter bereits am vergangenen Sonntag vom Amt zurückgetreten ist, bedauert Huber. "Aber auch das bekommen wir hin", meint er zuversichtlich. In einer nächsten Vorstandssitzung werde ein kommissarischer Stellvertreter bestimmt.

Ebenfalls im neuen Vorstand sind Dagmar Walter (Kassiererin), Andreas Seeger (Schriftführer), Michael Klem (Sportleiter), Janett Münzel (Beisitzerin), Joseph-Philippe Beaulieu (Beisitzer).