Deutschlands schnellster Regionalverkehr sei auf der neuen Strecke nach Ulm unterwegs. Der Fahrtenkauf dafür ist allerdings nicht ganz einfach. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Wer im Regionalzug über die vier Milliarden Euro teure Schnellfahrstrecke zwischen Wendlingen und Ulm unterwegs ist, kann Tickets nicht für alle Ziele über die üblichen Wege buchen. Bundes- und Landtagsabgeordnete der Grünen appellieren an den zuständigen Verkehrsverbund.

Auf der Schnellfahrstrecke zwischen Wendlingen und Ulm, die im Dezember in Betrieb ging, sind neben den ICEs des Fernverkehrs auch vom Land bestellte Züge des Regionalverkehrs unterwegs. Sie halten am neuen, vom Land und Anrainerkommunen finanzierten Bahnhof in Merklingen, der die Mittlere Alb ans Bahnnetz anschließt.

Der Verkehrsverbund im Fokus

Wie berichtet ist allerdings der Ticketkauf für die Fahrt von Merklingen nach Ulm nicht ganz einfach. So gibt es Fahrscheine für diese Pendlerdistanz etwa nicht über die App der Deutschen Bahn zu kaufen. Begründet wird das damit, dass die Strecke komplett im Gebiet des Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING) liege.

Das ruft nun auch Grünen-Politiker auf den Plan. Die beiden Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Filderstadt) und Marcel Emmerich (Ulm) sowie der Landtagsabgeordnete Michael Joukov (Ulm) fordern in einem offenen Brief an Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises, diesen Missstand abzustellen. Scheffold ist Aufsichtsratsvorsitzender beim DING. Für einen attraktiven Nahverkehr sei „auch das unkomplizierte Buchen von günstigen Tickets sehr wichtig, dies wurde nicht zuletzt durch den großen Erfolg des Neun-Euro-Tickets bewiesen“, schreiben die drei Grünen-Politiker.

Tarifwirrwarr beklagt

Die Deutsche Bahn habe Interesse, auch DING-Tickets zu vertreiben, so Gastel. Wer heute zwischen Merklingen und Ulm unterwegs sei, müsse dafür seine Fahrkarte aber am Automaten lösen oder online bei DING, wofür allerdings eine Registrierung notwendig sei. Außerdem seien die Fahrten innerhalb des Verbundes teurer als über Verbundgrenzen hinweg. Von Merklingen nach Ulm koste die Fahrt mehr als für die weitere Strecke von Merklingen nach Wendlingen, das bereits im Gebiet des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) liegt.

Fragen an den Verkehrsminister

„Aus Sicht der Fahrgäste sind solche Tarifgrenzen nicht nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäß“, schreiben Gastel, Emmerich und Joukov. Sie appellieren an den DING-Aufsichtsratschef Scheffold „sich dem DB-Vertriebssystem anzuschließen und somit den Reisenden einen einfacheren Ticketzugang zu ermöglichen“.

Vor den Grünen hatte sich auch der FDP-Verkehrsexperte im Landtag, Christian Jung, der Sache angenommen. In einem aktuellen Antrag will er von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unter anderem wissen, in welcher Weise sich die Landesregierung „für eine einheitliche Buchungsmöglichkeit für Schienenverkehrsverbindungen gegebenenfalls auch in Kooperation mit der DB hinsichtlich deren App einsetzen wird“.