Mit dem neuen EQE will Ola Källenius den technologischen Vorsprung von Tesla zunichte machen. Foto: dpa/Sven Hoppe

Daimler-Chef Källenius präsentiert die vollelektrische E-Klasse auf der Automobil-Ausstellung IAA in München und nennt ehrgeizige Ziele – eine neue „Benchmark“ für den US-Konkurrenten Elon Musk.

München - Daimler-Chef Ola Källenius hat kurz vor Beginn der Automobil-Ausstellung IAA in München die vollelektrische E-Klasse, den neuen EQE, vorgestellt. Dabei gab er am Sonntagabend ein starkes Bekenntnis zur Dekarbonisierung ab: „Wir glauben, dass dieser fundamentale Wandel hin zur Elektromobilität der richtige Weg in eine gute Zukunft für unser Unternehmen, unsere Kunden und unseren Planeten ist.“

Tesla nicht genannt – aber gemeint

Källenius erhebt den Anspruch, dass Daimler sich mit dem EQE an die Spitze der Entwicklung von E-Autos setzt: Mit der Reichweite des EQE, der mit einer Akkuladung bis zu 660 Kilometer fahren könne, setze der Konzern die „Benchmark im Vergleich zu den wichtigsten Wettbewerbern“. Ohne den Daimler-Konkurrenten Tesla namentlich zu nennen, machte der Daimler-Chef unmissverständlich deutlich, dass spätestens mit dem EQE von einem technologischen Vorsprung des Autopioniers aus den USA keine Rede mehr sein könne.

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Die Limousine mit einer Reichweite von bis zu 660 Kilometern soll vor allem auf dem chinesischen Markt zum Verkaufsschlager werden. Daimler rechnet damit, dass mehr als die Hälfte aller produzierten EQE-Modelle in China an den Kunden gebracht werden.

Neuling wird in Bremen und Peking produziert

Der Neuling wird vom Sommer nächsten Jahres an im Bremer Werk für Deutschland und den Weltmarkt und im Pekinger Werk für den chinesischen Markt produziert. Käufer sollen den EQE, von dem zunächst zwei Modelle angeboten werden, ab Frühjahr bestellen können. Trotz enormer Knappheit bei den Chips sei man zuversichtlich, Wartezeiten von mehreren Monaten zu vermeiden.

In der Halbleiterkrise sieht Källenius noch kein Ende. Er hoffe, dass es im vierten Quartal besser werde. Aber die Nachfrage nach Chips werde auch nächstes Jahr höher sein als die weltweite Produktionskapazität.

Källenius setzt auf Rendite statt auf einen hohen Absatz

Dass Mercedes bei den Absatzzahlen im ersten Halbjahr von BMW überholt wurde, nimmt der Daimler-Chef gelassen hin. Für ihn sei Gewinn wichtiger als Volumen. Er wolle mit guter Technik und Ästhetik Autos zu „Premiumpreisen“ verkaufen und nicht „unten rumjagen“ und Autos ohne gute Renditen an Autovermieter verkaufen. Mercedes lag zuletzt bei einem Jahresabsatz von etwa 2,2 Millionen Pkw. Audi und BMW haben sich drei Millionen Fahrzeuge als neue Zielmarken zum Ende des Jahrzehnts gesetzt.

Am Dienstagnachmittag soll Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Mobilitätsmesse offiziell eröffnen. Dann starten auch die Autopräsentationen auf mehreren Plätzen in München und Testfahrten für Besucher: Erstmals können sie auf einer IAA 250 neue Fahrzeuge unter anderem auf einem Autobahnabschnitt zwischen Stadt und Messegelände zur Probe fahren, darunter auch Wasserstoff- und hochautomatisierte Autos.