Beim Hundeschwimmen erweist sich mancher Vierbeiner als richtige „Wasserratte“. Foto: Dietmar Glaser

Hunde im Freibad? Das ist streng verboten. Außer beim an einem Tag im Jahr im Waldfreibad Bad Herrenalb.

Am Samstagnachmittag gehörte das Waldfreibad von Bad Herrenalb den Vierbeiner: 49 Hunde kamen in Begleitung ihrer 77 Frauchen und Herrchen. Nein, nicht umgekehrt. Denn kaum waren die Tiere von der Leine, gaben sie den Ton im Nichtschwimmerbecken und am Beckenrand an.

Im Wasser schwammen Bälle, Ringe und kleine Gummi-Pinguine. „Nein, das sind nicht alles deine Spielsachen!“, ist die strenge Stimme eines Hundebesitzers zu hören, der seinen bellenden Hund am Halsband zum Beckenrand führte. Er wollte die Aufregung seines Tieres zuerst etwas bändigen. Dann ließ er es los. Dieser Hund gehörte zu denen, die ohne Zögern mit gestreckten Vorderläufen ins Wasser hechteten.

„Maja“ hat sogar Schwimmhäute

Auch „Maja“ war eine solche Draufgängerin. Sie ist eine drei Jahre alte Neufundländerin. „Diese Hunderasse wird auch zur Wasserrettung eingesetzt“, wusste Besitzer Thomas Frech aus Ranschbach bei Landau. Sein Tier habe sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen. Trotzdem hatte er ihm eine Schwimmweste umgeschnallt. Warum das? Seit „Maja“ sich in einem See an einem schwimmenden Baumstamm festhalten wollte und dabei fast ertrunken wäre, bekommt sie an Gewässern diese Weste umgeschnallt. Der Griff daran war sehr hilfreich, um das 50 Kilogramm schwere Tier am Beckenrand wieder aus dem Wasser zu ziehen.

Andere Hunde waren eher wasserscheu. „Lotta“, eine kleine Münsterländerin, wollte partout nicht schwimmen. Ihr Frauchen Ulrike Spiralski aus Pforzheim-Hohenwart war nach Bad Herrenalb gekommen, um ihrer Hündin zu zeigen, dass Wasser Spaß macht. „Ich dachte, dass sie sich von den anderen mitreißen lässt“, sagte sie. Da stand sie selbst schon bis zu den Knien im Wasser und ihr Hund noch trockenen Fußes auf der obersten Stufe.

„Lotta“ lässt sich nicht ins Becken locken

Mit einem Leckerli lockte sie ihn. Das schnappte sich aber ein anderer Hund. Schließlich zog sie „Lotta“ am Halsband ins Wasser. Wenig begeistert schwamm diese gleich zurück und vergnügte sich lieber am Beckenrand mit anderen wasserscheuen Vierbeinern.

Markus Neureuther aus Bad Herrenalb-Gaistal konnte stolz auf seine „Ladina“ sein. „Sie ist zum ersten Mal vom Beckenrand reingehüpft!“ Wieder an Land schüttelte sich der Mischling aus Riesenpudel und Golden Retriever vor Zuschauern auf Bänken am Beckenrand. Zur Antwort gab es Gekreische.

Für die Tierrettungsorganisation „Union für das Leben (UNA)“ aus Dobel, die während der Veranstaltung Sicherheitsdienst leistete, gab es nur einen Fall zum Eingreifen. Ein erschöpfter Hund kam aus eigener Kraft nicht mehr aus dem Wasser. Noch bevor Angela Kazmaier den Vierbeiner erreichte, war Bademeisterin Christiane Kühn zur Stelle und griff beherzt nach dem Tier.

Weniger turbulent ging es bei Hundephysiotherapeutin Nathalie Grosar zu. Auf einem kleinen Geschicklichkeits-Parcours für Hunde erkannte sie eine Fehlstellung der Hinterläufe der Dalmatinerin „Chèrie“. Hundehalterin Desirée Liesau aus Königsbach war beeindruckt. Ihr war das Problem bekannt, sie nahm die Empfehlungen dankbar entgegen. Nebenan warb Melanie Auro aus Bad Herrenalb-Kullenmühle für ihren Gassi-Service und ihr Hundetraining. Und sie zeigte ihre professionellen Tierfotografien.

Die Interessengemeinschaft (IG) FreiBadHerrenalb freute sich über den Erfolg der Veranstaltung, die sie mit Zustimmung der Stadtwerke Bad Herrenalb organisiert hatte. Mit dem Verkauf von Kaffee, Kuchen, Würsten und Getränken sowie einem geringen Eintrittsentgelt sammelte sie etwas Geld, das nächsten Sommer zur Erhöhung der Attraktivität des Bads genutzt wird.