Echte Siegerhunde erkennt man auch an ihrem Gebiss: Denn gesunde Beißer sind ein wichtiges Bewertungskriterium. Foto: Sandra Decoux

Viel Gebell und nasses Fell gab es auf dem Platz des Hundesportvereins Kappel: Die Landesgruppe des Sennenhundevereins hatte wieder zu einer Hundeschau geladen. Trotz Regen kamen 76 Teilnehmer mit ihren Vierbeinern.

Kappel. Die Schweizer Sennenhunde sind wieder los: Trotz regnerischem Wetter wurden sie auf dem Platz des Hundesportvereins Kappel genauestens unter die Lupe genommen. viele Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich folgten dem Ruf folgten dem Ruf der Landesgruppe Baden-Württemberg. Das stürmische, nasskalte Herbstwetter hielt die 76 Teilnehmer nicht davon ab, den weiten Weg nach Kappel zu machen, um ihre Hunde einer Zuchttauglichkeitsprüfung unterziehen zu lassen. Denn nur wer diese besteht, erhält auch eine Zuchterlaubnis.

Rassereinheit und artgerechte Haltung

Nicht nur die Zuchttauglichkeit, sondern auch die Aufklärung über eine artgerechte und rassespezifische Haltung hat sich der Schweizer Sennenhundeverein auf die Fahnen geschrieben. Im Vordergrund steht die Erhaltung der Rassenreinheit sowie des Wesens, der Konstitution und Gesundheit der Sennenhunde. Das ist auch wichtig, denn alle vier Rassetypen sind familienfreundliche Treib- und Hütehunde und werden mit Erfolg auch als Schutz- und Sanitätshunde ausgebildet. Um die Zuchtzulassung zu erhalten, müsse der Hund nicht nur gesund sein, sondern auch ein freundliches Wesen besitzen, erklärte der bisherige Vorsitzende der Landesgruppe Süd des Schweizer Sennenhund-Vereins, Gunther Mau aus Kappel. "Wir prüfen nicht nur das Gangwerk und den Körperbau, sondern auch die Alltagstauglichkeit der Vierbeiner", betonte Mau. Dazu muss der Vierbeiner einige Kriterien erfüllen: Unter anderem wird das Gebiss kontrolliert.

Auch die 78-jährige Heidi Böhler aus dem Kanton Bern züchtet schon seit vielen Jahren große Schweizer Sennenhunde und war mit ihrer 18 Monate alten Hündin "Tulla von Swissstar" zur Ausstellung angereist. Als sie bei einem Jazzfestival zum ersten Mal einen großen Schweizer Sennenhund gesehen hat, habe sie sich sofort in die Rasse verliebt, erzählt Böhler.

Wie viele ihre anderen Artgenossen wurde Tulla am Samstag mit der Note auf Herz und Nieren geprüft und mit der Note "sehr gut" belohnt. Tulla muss noch an einer weiteren Ausstellung teilnehmen, um die endgültige Zuchtzulassung zu bekommen: Denn nur Sennenhunde die mindestens zwei Ausstellungen mit der Note "sehr gut" besucht haben, erhalten auch die Zulassung.

Auch zukünftige Halter werden geprüft

Da Sennenhunde ihre Zeit am liebsten an der Seite ihrer Halter verbringen würden, prüft der Verein auch die Kaufinteressenten eines Sennenhundes. Der Familienanschluss und der Zeitfaktor seien wahrscheinlich die wichtigsten Kriterien, wenn man einen Sennenhund halten möchte, erklärte Böhler. Obwohl die Hunde sehr kinderlieb sind und ein freundliches Wesen besitzen, rät sie dringend ab, einen Schweizer Sennenhund als Anfängerhund zu halten. Da die Hunde eigenwillig und sehr selbstständig sind, müsse der Halter Durchsetzungsvermögen haben: "Ich war schon hundeerfahren als ich vor 30 Jahren mit der Züchtung der Rasse begonnen habe", sagt Böhler.

Auch wenn aufgrund des herbstlichen Wetters die Zuschauer ausblieben: Mit der Unterstützung des Hundesportvereins Kappel, der nicht nur den Platz für die Hundeschau zur Verfügung gestellt hat, sondern auch für das leibliche Wohl der Besucher sorgte, war die Schau ein voller Erfolg.

Als Sennenhund werden Schweizer Bauernhunde bezeichnet. Der Name kommt vom Senn, dem Wort für Alpenhirten. Die vier Sennenhunderassen sind Appenzeller, Berner Sennenhund, Entlebucher und großer Schweizer Sennenhund. Der "Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e.V." (SSV) ist in Deutschland der allein zuchtbuchführende Verein für diese Rassen.