Odin und Cooper in glücklicheren Tagen – nun mussten beide eingeschläfert werden. Foto: Lenzen

„Ich bin völlig fertig“, sagt Leandra Lenzen aus Schiltach bei der Fahrt zur Tierklinik Freiburg. Dort musste sie ihren zweieinhalbjährigen American Bully Odin einschläfern lassen.

Bereits ein Tag zuvor hatte es der knapp zweijährigen Mini-Bully Cooper nicht geschafft – auch er wurde in Freiburg eingeschläfert. Der Grund: vergiftete Hundeköder. „Unser Haus ist jetzt so leer, die Hunde zu verlieren ist heftig“, klagt Leandra Lenzen. Die beiden seien wie Familienmitglieder gewesen.

 

Die beiden Hunde gehörten zur Familie. Foto: Lenzen

Morgens habe sie Cooper und Odin noch ganz normal im Garten in der Schramberger Straße gefüttert. Schon kurz darauf nahm das Übel seinen Lauf: Beide Hunde erbrachen sich, Odin hatte zudem plötzlich Durchfall. Leandra Lenzen fielen dabei Haferflocken auf, die sie den Tieren gar nicht gefüttert hatte.

Untersuchung in Haslach

Schnell brachte Leandra Lenzen die Hunde zur Untersuchung in die Tierklinik nach Haslach. Nach Infusionen und einer Not-OP ging es zur Überweisung in die Tierklinik Freiburg. Dort wurde bei Cooper ein Leberschaden und Hirnblutungen festgestellt – er musste eingeschläfert werden. Am Tag darauf hatte auch Odin keine Chance mehr: Er hatte keine Blutgerinnung und auch ein Leberversagen wurde festgestellt. Daher musste Leandra Lenzen bereits am zweiten Tag hintereinander nach Freiburg fahren, um einen ihrer Hunde einschläfern zu lassen.

Leberschaden und Hirnblutung

Dabei hatte sie Odin schon früh vor dem sicheren Tod gerettet: Er wurde als herrenloses Tier in Spanien in einem Bunker gehalten. Hätte sich kein neuer Besitzer gefunden, wäre er getötet worden. Über das Tierheim Rüsselsheim kam er dann nach Schiltach – wo er ein glückliches Zuhause hatte.

Rattengift oder Birkenzucker

Nun fragt sich nicht nur Leandra Lenzen, wer solch einen Giftköder auslegen konnte. „Laut Tierklinik war es Rattengift oder für Hunde lebensgefährlicher Birkenzucker“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Dieser könne nicht abgebaut werden und führe zu schweren Leberschäden.

Die Besitzerin vermutet, dass jemand den keksartigen Giftköder über den Zaun geworfen hat. Sie hat nun Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Köder wurden laut Polizei zwischen vergangenem Samstag und Mittwoch ausgelegt.

Vergiftete Frikadellen

Dabei war der Fall von Cooper und Odin nicht der einzige, wie sich herausstellte: Auch auf den Wanderwegen rund um Schiltach soll ein Unbekannter Giftköder in einer Art Frikadelle ausgelegt haben. Die Besitzerin konnte ihrem Tier die Frikadelle vermutlich gerade noch rechtzeitig aus dem Maul ziehen. Hier konnte laut Polizei ein stark erkrankter Hund einer anderen Hundebesitzerin durch eine nottierärztliche Versorgung gerettet werden. Die Polizei in Schramberg hat die Ermittlungen aufgenommen und nimmt Hinweise zu den Tätern unter der Telefonnummer 07422/2 70 10 entgegen.

Mahnung zur Vorsicht

Die Polizei rät zu Vorsicht: „Nehmen Sie ihre Hunde an die Leine und achten Sie auch in Gärten auf mögliche Köder“.

Das alles bringt Leandra Lenzen Odin und Cooper nicht zurück. Sie möchte aber andere Hundebesitzer warnen und ebenfalls zur Vorsicht mahnen.