Nachwuchs im Wald erfordert Rücksichtnahme von Hundebesitzern. Foto: © creativenature.nl – stock.adobe.com

Ein Hund hat in Oberschwandorf ein trächtiges Reh gerissen. Ein Blick von Hundebesitzer und Jäger auf diesen Vorfall.

Haiterbach-Oberschwandorf - Allein mit seinem Golden Retriever-Rüden trainierte ein Mann auf einer Wiese am Sportplatz in Oberschwandorf. Üblicherweise absolvieren die beiden ihr Dummy-Training mehrmals wöchentlich im Verein.

Dabei werden Hunde im Gelände zum waidgerechten Apportieren ausgebildet und bringen geworfene Gegenstände zurück zu ihrem Besitzer. Dabei besteht immer die Gefahr, dass bei Retrievern und anderen typischen Jagdhunden, denen das Apportieren im Blut liegt, auch der Jagdtrieb gefördert werden kann.

In Oberschwandorf passierte genau das. Der aus Sicht des Hundehalters sonst "sehr anhängliche Hund, der immer zu seinem Besitzer zurückkehrt", jagte einem Reh hinterher, hat dieses erwischt und gerissen. Das Dramatische dabei war, dass das Reh mit zwei Kitzen trächtig war, die dadurch ebenfalls ihr Leben verloren haben.

Hundebesitzer bedauern Vorfall

Das Hundebesitzerpaar bedauert diesen Vorfall sehr, kann ihn aber nicht ungeschehen machen. Der Golden Retriever war ohne Leine unterwegs und das ist hierzulande keine Seltenheit.

Der Hundebesitzerin ist es ein überaus großes Anliegen, andere Hundebesitzer, nicht nur die von Golden Retrievern, die einst für die Jagd auf Wasservögel zum Apportieren nach dem Schuss gezüchtet wurden, dafür zu sensibilisieren, ihre Hunde in Wald und Flur an der Leine zu führen. Und das nicht nur während der Zeit, in der die bei uns beheimateten Wildtiere trächtig sind oder ihren Nachwuchs umsorgen – sondern ganzjährig.

Der Vorfall zeigte deutlich, dass selbst der friedlichste Hund einen Jagdtrieb entwickelt, der sich bisweilen nicht mehr kontrollieren lässt. Das Problem mit jagenden Retrievern ist auch im Gebiet rund um Monhardt bekannt und dürfte in der Region kein Einzelfall sein.

Rücksichtnahme gefordert

Ortsvorsteher Bruno Bessey, der auch Jäger ist, fordert aus Hundebesitzersicht Respekt und Rücksichtnahme auf die Wildtiere. Mit ihren Hunden sind sie "Gast im Reich der Tiere", sagt er und sie sollten diesem auch durch angepasstes Verhalten begegnen.

In Haiterbach beschweren sich, so Bessey, inzwischen auch die Schäfer über Hunde, die nicht angeleint unterwegs seien. Gerade in der aktuellen Zeit sei es sehr wichtig, dass Mensch und Hund auf den Wegen bleiben und die Wiesen meiden, da dort der Nachwuchs von Wildschweinen und Rehen unterwegs sei.