Der erste Ausrufer in Vöhrenbach besteigt nach alter Tradition am Kirchenportal die Leiter, die anderen machen sich dann auf die Tour durch die Gastwirtschaften. Auf der Leiter ist hier Doc Brown alias Martin Mahler, der mit seiner Auto-Zeitmaschine aus "Zurück in die Zukunft II" aus dem Jahr 2612 zurück ins Jahr 2023 gereist und mitten in Vöhrenbach gelandet ist. Foto: Heimpel

Die Messe mit den Narren in der Vöhrenbacher Pfarrkirche war wieder der Auftakt für die fünfte Jahreszeit in Vöhrenbach. Und daran schließt sich das traditionelle Fasnet-Ausrufen an, allerdings seit einigen Jahren zum großen Teil in den Gastwirtschaften.

Vöhrenbach - Der erste Ausrufer bestieg aber wie schon seit vielen Jahren direkt vor dem, allerdings mit Baugittern verschlossenen Kirchenportal die Leiter. Es war Besuch aus der Zukunft, denn Doc Brown alias Martin Mahler war mit seiner Auto-Zeitmaschine aus Zurück in die Zukunft II aus dem Jahr 2612 zurück ins Jahr 2023 gereist und mitten in Vöhrenbach gelandet.

Für seine Rückkehr braucht er allerdings einen kräftigen Blitzschlag als Energiequelle. Nachdem das alte Kirchturmdach dafür zu schwach war beantragte er bei der Kirchengemeinde ein neues Dach, möglichst aus Kupfer. Und dieser Wunsch wurde auch prompt erfüllt. Nun wartete er mit seiner Spezialuhr am Bauzaun auf den richtigen Zeitpunkt für den Blitzeinschlag. Denn im Jahr 2612 plant man gerade das Jubiläum 750 Jahre Rosenmontagsumzüge und brauchte dafür Infos über die ersten Jahre der Vöhrenbacher Fasnet. So konnte man erfahren, dass der aktuelle "Vikar Martin" 2030, dann aber als Freiburger Erzbischof, Fasnet-Prinz wird. Eine weitere Info aus der Zukunft: 2612 ist Furtwangen als Vorort von Vöhrenbach ein sozialer Brennpunkt.

Runde durch die Lokale gemacht

Früher waren die anderen Ausrufer ebenfalls mit der Leiter im Städtle unterwegs und hielten von oben die Vorträge. Nun aber strömten die Narren in die Gastwirtschaften. Und die Ausrufer machten die Runde durch die Lokale mit ihren Darbietungen.

Als Ausrufer unterwegs mit ihrer Dampflok Emma waren Jim Knopf (Kerstin Zeller) und Lukas der Lokomotivführer (Petra Gulde-Esterle), die von ihrer Bahnreise ins Bregtal berichteten. Enttäuscht waren sie beispielsweise, dass sie ihre Emma nicht mit "dem Bregtäler" verkuppeln konnten, es gab nicht einmal mehr Schienen. Sie erkundeten auch das "Jammertal" Furtwangen. Aber spätestens mit dem König "Heiko der fünf vor zwölfte" war klar, wie immer wieder mit den Zuhörern skandiert wurde: "Vöhrenbach ist Lummerland."

Als "e ditsch Jomerfidle" bestieg "Nudler" Kurt Heitzmann die Leiter und jammerte über Deutschland: "S’isch grusig, s’isch lusig." Er schimpfte über die Fußballer und die mittelmäßige Nationalmannschaft, über die Bahn mit ihren Verspätungen und dem fehlenden Gleisausbau. Auch die Klimaaktivisten und das Privatfernsehen und nicht zuletzt die große Panzerdiskussion waren Thema. Auch über das geplatzte Aquarium im Hotel machte er sich lustig.

Thailändischer König wird erwartet

Als WKD, also Spezialisten vom Institut für (Gast-) Wirtschaft, waren Bernd und Jim Sickinger sowie Daniel Weißer unterwegs. Vom "Ochsen" berichteten sie unter anderem, dass der thailändische König hier absteigen möchte. Wegen Expansionsplänen der Gastwirtschaft müssen Rathaus und Pfarrkirche weichen. Eine Autobahn fürs "Drive in" und eine Erweiterung bis zum Schwimmbad ist ebenfalls geplant. Die FDP baut ein grünes Kernkraftwerk für die Stromversorgung. Auch andere Gastwirtschaften mit erfolgreichem Neuanfang wurden angesprochen. Ebenso ging es um das alte Schulhaus, den Sportplatz oder das Gerüst am Kirchturm.

Eine streitbare Diskussion gab es schließlich zwischen (Roland) Wehrle Furtwangen (Klaus Rogall) und (Heiko) Wehrle Vöhrenbach (Sven Schätzle) und als Promi der Bayer Markus Söder (Antal Szegö). Hier entstand ein Wettstreit: "Wer wird wohl wirklich wichtigster Wehrle weltweit?" Denn es fand eine Generalprobe statt für die Verleihung der "Goldenen Narrenschelle" an Söder im Europa Park. Und in diesem Zusammenhang entstand ein richtiger Streit zwischen der schwäbisch-alemannischen Fasnet in Furtwangen und der Vöhrenbacher Fasnet. Große Unterschiede sehe man beispielsweise beim Narrenballett mit jungen Tänzerinnen in Vöhrenbach und in Furtwangen mit den Alte Jungfere. Und wer startet in Furtwangen die Fasnet? D’Fuhrkigeli oder, wie Söder meint, die "Furzkügelchen"?

Weitere Themen waren die Herdner-Immunität in Furtwangen und der Narrenbaum als Phallussymbol oder auf der anderen Seite vegane Sublodere. Auch die Politiker der Bundesregierung bekamen in gereimter Form ihr Fett ab. Im Gasthaus Ochsen war bei diesem Ausrufen wieder die Stadtkapelle zu Gast, die mit Narrenmarsch und Schunkelrunde für Stimmung sorgte.