Bürgermeister Michael Kollmeier freut sich auf den Bürgerdialog, den Julia Gunsilius aus Konstanz betreut. Foto: Moritz Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunftsdialog: Premiere in der Stadthalle / Hüfinger Bürgermeister sucht Gespräch

Wie soll das Hüfingen von morgen aussehen? Wo könnte das nächste Baugebiet entstehen? Was sollte in der kommunalen Bildungspolitik verbessert werden?

Hüfingen. Diese und viele weitere Fragen möchte Bürgermeister Michael Kollmeier mit den Bürgern der Stadt Hüfingen am Montag, 22. Oktober, beim ersten Hüfinger Zukunftsdialog unter dem Motto "Wie lebst du morgen?" diskutieren. "Der Abend soll keine reine Informationsveranstaltung sein, bei der ich eine stundenlange Rede halte", betont Kollmeier, "Es geht nicht um einen einseitigen Vortrag, sondern den lebendigen Dialog mit den Bürgern." Die Ideen und Anliegen, die innerhalb der Veranstaltung von den Teilnehmern eingebracht werden, sollen letztendlich im Stadtrat aufgegriffen und debattiert werden.

Vier Schwerpunkte sind von einer bunt gemischten Gruppe von Bürgern, der sogenannten Spurgruppe, im Vorfeld bestimmt worden: Wohnen und Bauen, Bildung, Finanzen und Verkehr. Über diese Themenfelder können sich die Teilnehmer der Veranstaltung an 13 Ständen informieren und ins Gespräch mit Verantwortlichen kommen. Dabei handelt es sich sowohl um Vertreter der Stadtverwaltung, als auch Akteure des jeweiligen Themenbereiches. "Im Bereich Bildung werden zum Beispiel Schulleiter und Verantwortliche der Kindertagesstätten über ihre Arbeit berichten", erklärt der Bürgermeister, "Die Teilnehmer des Dialogs können Antworten auf konkrete Fragen und Probleme der Standbetreiber finden.

Zusätzlich können eigene Denkanstöße und Verbesserungsvorschläge vorgebracht werden." Je nach Stand würden die Ideen dann auf unterschiedliche Weise, zum Beispiel auf Klebezetteln, festgehalten, wie Julia Gunsilius von der begleitenden Firma Translake ausführt. Das Unternehmen berät und unterstützt die Kommune bei der Umsetzung des Projekts und übernimmt die Moderation. Zudem führe der jeweilige Vertreter der Stadtverwaltung am Stand ein Protokoll, sodass auch Vorschläge, die nicht aufgeschrieben werden, ihre Beachtung finden.

"Der Abend ist dazu gedacht, sich bei mehreren Themen einzubringen. Deshalb werden wir nach etwa einer halben Stunde die Teilnehmer dazu animieren, sich auch noch den Zukunftsfragen in einem anderen Schwerpunktbereich zu widmen. Aber natürlich kann auch davor und danach jederzeit der Stand gewechselt werden", verdeutlicht Gunsilius. Theoretisch sei es möglich, alle 13 zu besuchen, realistischer seien jedoch zwei oder drei.

Auch abseits der Schwerpunktthemen besteht die Möglichkeit, Anliegen und Vorschläge zu äußern. "Zusätzlich zu den Ständen werden wir eine weiße Wand aufbauen, an der alle sonstigen Denkanstöße festgehalten werden können. Außerdem stehen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und ich natürlich jederzeit zum Gespräch bereit", verspricht er.

Am Ende des Bürgerdialogs, der bewusst sehr offen gestaltet ist, werden dann die Ergebnisse zusammengetragen und kurz vorgestellt. "Jeder Standbetreuer wird in wenigen Sätzen eine Übersicht über die Ideen und Anliegen geben, die von den Teilnehmern an sie herangetragen wurden", beschreibt Gunsilius die letzte Phase. Dieser Evaluation bildet den Abschluss des offiziellen Teils. Mit einem Bürgerstammtisch, in dessen Rahmen weiter diskutiert werden kann, möchten die Organisatoren den Abend ausklingen lassen.

Die Nachbearbeitung übernimmt dann die Konstanzer Firma Translake. Sie wird alle Protokolle, Klebezettel und sonstige Vermerke bündeln und die Ergebnisse dem Stadtrat in Form eines Berichts vorlegen, der diesen in seine Arbeit miteinbeziehen wird.

Bürgermeister Kollmeier freut sich auf einen interessanten Abend: "Mit unserem Bürgerdialog möchten wir möglichst viele Bürger, auch aus den Stadtteilen, dazu ermutigen, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft Hüfingens zu beteiligen. Es soll ein offener Dialog entstehen, der das klare Ziel hat, das Leben in unserer Stadt weiter zu verbessern."

 Bürgermeister berichtet: Um 18.30 Uhr öffnet die Stadthalle. Ab 19 Uhr berichtet Bürgermeister Michael Kollmeier aus dem Rathaus. Es folgt die wichtigste Phase: Etwa eineinhalb Stunden lang haben die Bürger die Möglichkeit, sich an den 13 Themenständen zu informieren und eigene Ideen einzubringen. Der offzielle Teil endet mit einer Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse. Beim Bürgerstammtisch ab 21.30 Uhr kann in gemütlicher Atmosphäre weiter diskutiert werden.

 Die Erste Gmond: Ein Vorbild für den Bürgerdialog, wenn auch in kleinerem Rahmen, stellt für Bürgermeister Kollmeier die Tradition der Ersten Gmond dar, die in allen Hüfinger Ortsteilen alljährlich veranstaltet wird. Dabei handelt es sich um die meist gut besuchte erste Sitzung des jeweiligen Ortschaftsrats im neuen Jahr. Die Veranstaltungen bestehen generell aus drei Teilen: Rückblick, Aktuelles, Ausblick. Im Bezug auf den Bürgerdialog entscheidend ist jedoch, dass die Bürger auch jedwedes andere Problem ansprechen können, dass ihnen auf der Seele brennt. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich in diesen Sitzungen eine ausgesprochen rege Diskussion entwickeln kann und das möchte ich im Zukunftsdialog auf die gesamte Stadt übertragen", so Kollmeier.

 Die Begleitfirma: Das Konstanzer Unternehmen Translake ist spezialisiert auf die Beratung und Begleitung von Prozessen, insbesondere in den Bereichen Bürgerbeteiligung und grenzüberschreitende Kooperationen. Eine ähnliche Veranstaltung wie den Zukunftsdialog in Hüfingen hat Translake vor einiger Zeit schon in Allensbach organisiert: mit großem Erfolg, wie Mitarbeiterin Julia Gunsilius betont.